Belinda Bencic hadert. Belinda Bencic flucht. In ihrer Erstrundenpartie bei den Australian Open gegen die Deutsche Julia Görges (26, WTA 73) hat sie keine Chance. 2:6, 1:6 – ein brutales Verdikt für sie, die noch bei den US Open die Viertelfinals erreichte und in Melbourne erstmals überhaupt bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt war.
Schon beim Turnier in Sydney verlor die 17-Jährige ihr erstes Spiel. Auch dort gelangen ihr nur drei Games gegen eine deutlich schlechter klassierte Spielerin, die Russin Daria Gawrilowa (WTA 173).
«Ich habe gut trainiert vor der Saison, und ich habe mich auch gut gefühlt», sagt Bencic nach der Pleite ratlos. Einen ganzen Monat bereitete sie sich in Florida auf das neue Jahr vor und überliess dabei nichts dem Zufall. «Sie liess mich nicht ins Spiel kommen und zog ihre Linie durch. Zudem servierte ich nicht gut, das war mein Fehler», sagt Bencic, den Tränen nahe. «Ich war immer in der Defensive, und das machte den Unterschied aus.» Den Kopf in den Sand stecken will sie nicht. «Das ist nicht das Ende der Welt. Ich schaue jetzt nach vorne.»
Denn Fakt ist auch, dass die US-Open-Viertelfinalistin ein denkbar schwieriges Los hatte. Görges gehörte jahrelang zu den Top 20 der Welt und dürfte sich in der Weltrangliste schnell wieder in höheren Sphären wiederfinden. «Ich spiele besser als früher. Das Tennis hat sich weiterentwickelt, vor allem in der Breite. Die Favoritenrolle ist nicht mehr so klar verteilt, wie das früher der Fall war.»
Für Bencic ist das Australien-Abenteuer noch nicht ganz vorbei. In der Nacht auf Mittwoch trifft sie mit ihrer tschechischen Partnerin Katerina Siniakova (18) im Doppel auf ihr einstiges Vorbild Martina Hingis (34). Eine Niederlage wäre hier alles andere als eine Überraschung. Zusammen mit der Italienerin Flavia Pennetta (32) gilt die «Swiss Miss» als Anwärterin auf den Titel.