Major soll durchgeboxt werden
Aufstand der Stars gegen die US Open

Seit März pausiert der Spielbetrieb im internationalen Tennis bei ATP und WTA. Nun ist eine erste Entscheidung gefallen, wie es weiter geht.
Publiziert: 15.06.2020 um 18:35 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2020 um 11:56 Uhr
Das Arthur Ashe Stadium an den US Open.
Foto: keystone-sda.ch
Stefan Meier und Nicolas Ledergerber

Die Corona-Krise hat den Welt-Sport aus der Bahn gebracht. Fast drei Monate lang stand praktisch alles still. Während nun die Fussball-Ligen nach und nach ihren Betrieb wieder aufnehmen, ist fürs Tennis eine erste Entscheidung gefallen.

Wie ESPN und die «New York Times» berichten, planen die US-Open-Veranstalter, der amerikanische Tennis-Verband USTA, das Turnier in Flushing Meadows vom 31. August bis 13. September vor leeren Rängen durchzuführen.

Die Profi-Vereinigungen WTA und ATP stünden demnach hinter dem Vorhaben. Ansonsten aber herrscht grosse Uneinigkeit. Die Weltelite bei Frauen und Männern probt den Aufstand gegen den Grand-Slam-Event in New York. Während Roger Federer 2020 wegen einer weiteren Knie-OP gar nicht mehr spielt, deutete etwa Rafael Nadal seinen Verzicht auf die US Open an.

Bei den Frauen äusserte sich Branchenleaderin Ashleigh Barty kritisch. «Ich habe Bedenken. Ich verstehe, dass die Turniere unbedingt stattfinden sollen, aber die Sicherheit aller muss Priorität haben», schrieb die 24-jährige Australierin. Weltnummer 2 Simona Halep lässt ihren Coach Darren Cahill sprechen: «Die Restriktionen sind hart, unglaublich kompliziert, und jeder Spieler wird seine eigene Meinung dazu haben, was für ihn funktioniert und was nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es für Simona so nicht funktionieren würde.»

Damit blasen die beiden ins gleiche Horn wie Novak Djokovic. Die Weltnummer 1 der Männern nannte die Einschränkungen «extrem» und deutete einen Verzicht an. Zu den Massnahmen, die Djokovic stören, gehört etwa, dass nur ein Teammitglied den Spieler begleiten kann. Oder dass die Teilnehmer in einem Hotel in der Nähe des grössten New Yorker Flughafens einquartiert und nahezu isoliert wären.

Viele Spieler aus hinteren Regionen sehen das komplett anders. Die «Millionärs-Perspektive» von Djokovic & Co. passt vielen nicht, weil sie sowieso nicht mit einer ganzen Entourage anreisen würden und einfach wieder arbeiten wollen.
So wie es aussieht, werden sie erhört. Die WTA und die ATP wollen für die US Open den Kalender auf den Kopf stellen. Das Turnier in Cincinnati (ursprünglich ab 16. August eine Woche) wird um eine Woche nach hinten verschoben und nach New York verlegt. Dafür wird das ATP-Turnier von Washington ab dem 16. August stattfinden, jenes in Wins­ton-Salem (ursprünglich ab 24. August eine Woche) gänzlich abgesagt. Und eine Woche nach dem Final der US Open sollen die verschobenen French Open in Paris starten.

Gänzlich gesichert sind die US Open aber noch nicht. Noch wartet die USTA auf grünes Licht. Die Gesundheitsbehörden New Yorks müssen das Hygiene-Konzept der Veranstalter noch absegnen, was Mitte der Woche geschehen könnte. Das ist zu diesem Zeitpunkt aber alles andere als gesichert, weil die US-Metropole weiterhin als Hotspot des Coronavirus gilt. Aktuelle Meldungen sprechen immer noch von über 700 Neuinfektionen – täglich.

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