Kontinental-Tennis in Basel: Asien gegen Südamerika, Japans Superstar gegen Argentiniens Tennis-Gott. Flinke 1,78 Meter gegen kräftige 1,98 Meter Grösse. Weltnummer 5 Kei Nishikori gegen die frühere Nummer 4, Juan Martin Del Potro (ATP 42), der sich diese Saison nach langer Verletzungspause wieder genau 1000 Plätze nach vorne gekämpft hat.
Dieser Viertelfinal der Swiss Indoors bietet dann ebenso viel Abwechslung, wie es die Voraussetzungen vermuten lassen. Von Beginn weg peitscht Del Potro mit seiner Vorhand, Nishikori glänzt mit Leichtigkeit und Spielwitz – die beiden liefern sich ein hart umkämpftes, ausgeglichenes Match. Bis dem Japaner bei 5:5 das erste Break gelingt und er darauf zu Null zum 7:5 serviert.
Im zweiten Satz wetzt der Tennis-Samurai schon früher die Klinge. Der etwas müde wirkende «Turm von Tandil» schlägt nicht mehr so glänzend auf wie in den Matches zuvor, verliert seinen Service schon zum 1:2. Als er im nächsten Game drei Chancen zum Re-Break verpasst, ist der Widerstand etwas gebrochen. 4:6 verliert er Satz 2 nach knapp zwei Stunden.
Der Kleine siegt gegen den Grossen – erstmals nach vier Niederlagen, deren letzte allerdings mehr als vier Jahre zurückliegt. Del Potro schwante, dass seine Serie reissen könnte. Zunehmend müde von der anstrengenden Saison versprach der Olympia-Finalist vor dem Match, nochmals alle Reserven anzuzapfen: «Denn dies könnte mein letzter Match auf der Tour in dieser Saison sein», sagte er, «abgesehen vom Davis Cup.» Da hat der Gaucho das Jahres-Highlight noch vor sich: mit dem Heim-Final gegen Kroatien.
Nishikori freut sich indes, an seinem Glücksort Basel wieder eine persönliche Premiere zu landen. 2011 konnte er hier erstmals Novak Djokovic schlagen, bevor er gegen Final-Gegner Roger Federer verlor – eine Art Durchbruch. Dass er 2016 abermals den Final erreicht, scheint wahrscheinlich: Nishikori trifft morgen auf den Luxemburger Gilles Muller (ATP 37).