103 Turniersiege, 20 Grand-Slam-Titel und 310 Wochen als Nummer 1 – für viele Tennisspieler ist Roger Federer ein Vorbild, dem sie nacheifern. Einer sieht das anders: Nick Kyrgios. Der 26-Jährige sagt im Interview mit der australischen Fernsehsendung «ABC 7.30»: «Ich will nicht wie Roger Federer sein».
Der Australier stellt klar, dass er dem Maestro nicht nacheifert. «Es ist mir eigentlich egal, ob ich einen Grand Slam gewinne.» Zumindest was das Einzel betrifft. Denn im Doppel hat er jüngst an der Seite von Landsmann Thanasi Kokkinakis (25) überraschend die Australian Open gewonnen.
Kyrgios sieht sich vielmehr als Gegenpol zu den grossen Drei des Welttennis. «Es gibt Nadal, Djokovic und Federer. Ich möchte, dass die Kinder denken: ‹Wenn der Typ das kann, dann können wir das vielleicht auch›.» Aber nicht nur auf dem Court will der Australier Eindruck machen, sondern auch daneben. «Ich möchte als Ikone in Erinnerung bleiben – als jemand, der einfach losgezogen ist und es auf seine eigene Weise gemacht hat.»
«Egal, wie ich wahrgenommen werde»
Das tut Kyrgios schon. Zumindest auf dem Platz. Denn wie kaum ein anderer eckt er immer wieder an, äussert seine Meinung und sorgt gerne mal für einen Eklat. Wie etwa auf dem Weg zum Doppel-Triumph bei den Australian Open, als er im Halbfinal erst sein Racket zertrümmert und danach offensichtlich den Mittelfinger in Richtung Publikum hebt.
Dass er wegen diesem Verhalten immer wieder harsch kritisiert wird, interessiert Kyrgios nicht. «Um ehrlich zu sein, schaue ich mich jeden Tag im Spiegel an und weiss, dass ich mich in meiner Haut wohlfühle», stellt er gegenüber «ABC 7.30» klar. «Es ist mir egal, wie ich wahrgenommen werde. Ich bin immer ich selbst. Ich bin selbstbewusst und versuche, anderen zu zu helfen», erklärt Kyrgios weiter. «Ich war auf dem Platz schon immer emotional und theatralisch», gibt er dann zu. Und das wird sich bestimmt nicht mehr ändern. (bir)