Ende April findet in der türkischen Metropole Istanbul erstmals ein ATP-Turnier der 250er-Kategorie statt. Schauplatz des Garanti Koza Istanbul Open ist die Koza World of Sports, eine der grössten Tennis-Akademien der Welt.
7'500 Zuschauern bietet der Center Court. Die beiden Show Courts kumuliert weitere 9'500. Im Klubhaus der Mega-Anlage: ein Fitnesscenter, Spa-Bereich, Swimming Pool und Restaurants. Die perfekte Bühne für ein Filzball-Spektakel.
Das Problem: Noch fehlen dem Event am Bosporus die Aushängeschilder. Mit etwas mehr als einer Million US-Dollar ist das Turnier in Doha/Katar bisher das bestdotierte der 250er-Serie. Gut möglich, dass Istanbul diese Summe knacken wird.
Für die Top-Stars spielt das Preisgeld ohnehin keine grosse Rolle. Bei kleineren Turnieren treten sie in der Regel nur an, wenn eine mehrjährige vertragliche Vereinbarung besteht. Und diese bringt den Besten der Welt Summen im sechsstelligen Bereich ein.
Rafael Nadal hat den Organisatoren des Sandplatz-Turniers bereits eine Absage erteilt. «Meine Sandsaison ist schon komplett ausgebucht. Daher muss ich das attraktive Angebot leider ablehnen», wird er von türkischen Medien zitiert.
Geld, das nun für die Verpflichtung anderer Branchenleader frei wird. Offenbar ganz oben auf der Prioritätenliste steht nun Roger Federer. Die Türken sind zuversichtlich, dass es noch in dieser Woche zu einem Vertragsabschluss kommen wird.
Für Federer würde das Sinn machen. Er bestreitet pro Saison zwei Turniere der 250er-Kategorie. Weitere Punkte würden für einen Spieler mit seiner Weltranglisten-Klassierung gar nicht zählen. Neben Halle ging Federer zuletzt jeweils auch in Brisbane an den Start.
Weil in diesem Jahr Halle in die zweithöchste Kategorie, jene der 500er-Turniere, aufgewertet wurde, hat Federer in seinem Kalender wieder Platz für ein kleineres Turnier. Und hier kommt Istanbul ins Spiel, das als Vorbereitung auf die French Open dienen könnte.
Eine Möglichkeit wäre, dass Federer auf Monte Carlo (ab 12. April) verzichtet, wo er im letzten Jahr den Final erreichte (Niederlage gegen Wawrinka) und stattdessen in der Türkei spielt. Dadurch würde er zwar Punkte verlieren, aber in der Vorbereitung auf den dicht gedrängten Sommer-Kalender Zeit gewinnen.
Wie das weitere Saison-Programm aussieht, hat Federer zuletzt von seinem Abschneiden bei den Australian Open und seinen Aussichten auf die Rückeroberung des Weltranglisten-Throns abghängig gemacht. Erst danach wollte er die Weichen für das Jahr 2015 stellen.
Nun ist Novak Djokovic an der Weltranglistenspitze weit entrückt. Und bei den French Open gehört Federer nicht mehr zu den ersten Titelanwärtern. Damit dürfte der Fokus noch stärker auf Wimbledon rücken, wo Federer seinen achten Titel anstrebt, was alleiniger Rekord wäre.
Auch eine weitere wichtige Planstelle will der 33-jährige Baselbieter in den nächsten Tagen schliessen. Noch immer ist nicht klar, ob er und Stan Wawrinka (29) im Davis-Cup-Achtelfinal gegen Belgien (6. bis 8. März in Lüttich) für die Schweiz spielen werden.