Neuer Bencic-Coach Vlado Platenik
«Jetzt ist Belinda wieder sehr fit und hat abgenommen»

Belinda Bencic wirkt happy, kampflustig, selbstständig, fit und schlank. Dank dem neuen Coach Vlado Platenik?
Publiziert: 03.07.2018 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2018 um 15:53 Uhr
Cécile Klotzbach

Am Samstag früh flogen Ivan und Dana Bencic von Zürich nach London, um ihre Tochter wieder einmal zu sehen. So regelmässig wie früher sind sie nicht mehr mit ihrer 21-jährige Tochter zusammen. Belinda ist jetzt offiziell in Monaco gemeldet, wohnt aber meist – wenn sie nicht an Turnieren weilt – in der Slowakei. Dort trainiert sie – in der Akademie in Trnava oder in Bratilsava mit ihrem neuen Coach Vlado Platenik.

Diesem Neuen schauen die Eltern Bencic auf dem Trainingsgelände in Wimbledon nun aufmerksam zu. Sie sitzen auf einer Parkbank im «Aorangi Park», sehen, wie Belinda über eine Stunde engagiert arbeitet und dabei spürbar Spass hat. Beim Bälle schlagen mit dem 42-jährigen Platenik, der seit seiner eigenen Profizeit bestimmt einige Kilo zugenommen, aber Tennis offensichtlich nicht verlernt hat.

«Wenn ich selbst mit ihr spiele, spüre ich ihr Level besser», erklärt der Pfundskerl – übrigens auf gutem Deutsch, weil er in der Nähe der österreichischen Grenze aufwuchs – und trocknet sich beim Gespräch mit BLICK den Schweiss ab. «Ich kann die Spielstile der Gegnerinnen nachahmen, mehr Rhythmus ins Training geben als andere Spielerinnen. Und wenn Belinda mit meinem Tempo nicht mithalten kann, dann ist sie nicht ready.»

«Tennis bedeutet zehn, fünfzehn Jahre Disziplin»

Ob Belinda für die erste Gegnerin in Wimbledon, die Französin Caroline Garcia (WTA 6), parat ist, zeigt sich heute Abend. «Verliert sie, ist das nicht schlimm – dann müssen wir halt noch besser werden», so Platenik. «Tennis bedeutet zehn, fünfzehn Jahre Disziplin – ohne das geht es nicht. Ich will, dass sie kämpft bis zum letzten Ball. Da kenne ich keine Pardons!»

So streng, wie das klingt, ist der gebürtige Tschechoslowake nicht. Aufgewachsen unter kommunistischem Regime sei er Zucht und Ordnung zwar gewöhnt – weshalb ihm auch die geordnete Schweiz so gefalle. In seiner Jugendzeit lebte er vorübergehend bei einem ausgewanderten Freund seines Vaters in Herisau, stand auch mit Martina Hingis in Kontakt. Wichtig sei ihm aber, dass die Balance zwischen Disziplin und Spass. «Das predigt auch Roger Federer seit zehn Jahren. Nur so kann man über viele Jahre wachsen. Wenn Belinda nicht glücklich ist, tut ihr das nicht gut.»

Das Lob an Bencic' Eltern

Er kennt das Problem mit heranwachsenden Frauen. Führte Dominika Cibulkova und zuletzt die Russin Daria Kassatkina in die Weltspitze. «Es gab viele gute Resultate, aber dann auch viel Druck auf der Tour.» Der Verlauf sei normal: «Sind sie unglücklich und depressiv, passen sie ein, zwei Monate nicht auf, nehmen oft vier Kilo zu, weil das Essen auch nicht immer super ist, und verlieren Matches.» Der Druck käme nicht zuletzt von den Eltern. «Wir hatten immer jemanden, der unser Arbeitsverhältnis gestört hat.» 

Die Familie Bencic kennt Platenik schon länger. Vater Ivan hat die Partnerschaft eingefädelt. «Papa und Mama haben einen super Job gemacht in der Erziehung», sagt er, «sie haben Belinda stark gemacht. Sie ist eine super Spielerin, sehr speziell, technisch ähnlich wie Hingis.»

Aber jetzt, nach der ersten grossen Krise in ihrem Leben brauche es jemanden, der sich mit der Psyche eines Mädchens auskennt. «Belinda weiss, dass sie nicht super trainiert hat in den letzten Monaten. Aber jetzt will sie zurückkommen und bemüht sich wirklich», so Platenik, «jetzt ist sie wieder sehr fit und hat abgenommen – der Konditrainer macht einen super Job und ich passe auf.»

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