BLICK: Roger Federer, Gratulation zum zehnten Sieg in Basel. War es eine perfekte Woche?
Roger Federer: Es war eine grossartige Woche. Du bekommst so eine Chance nicht oft. Die Fans waren unfassbar toll. Ich habe unglaubliches Tennis gespielt, vor allem im Final. Es war wirklich zum Geniessen hier in Basel. Aber jeder Triumph fühlt sich anders an.
Wie fühlt sich denn dieser an?
Nach Genugtuung. Ich bin durchs Turnier gerannt, habe mich immer wohlgefühlt. Die Zuschauer hätten natürlich gerne etwas mehr Kampf. Aber am Ende zählt der Sieg. Ich war mit dem Kopf nicht immer mitten im Match, sondern konnten meine Gedanken wandern lassen.
Wie steht es um Ihre Fitness?
Ich bin sehr glücklich, wie ich mich fühle. Ich muss nun mit meinem Team absprechen, ob ich in Paris spiele. Wir werden es am Montag wissen. Das Ziel ist, dass ich hundertprozentig fit an die ATP-Finals in London reise.
Nach dem Final kamen Ihnen die Tränen. Können Sie sagen, was genau der Auslöser dafür war?
In so einem Moment kommen viele Dinge zusammen: der Rückblick auf die Woche, meine Familie und das Team, die mich unterstützt haben. Dazu noch die schöne Herausforderung mit den vier Kindern. Das alles zusammen mit der Musik und den Ballkindern auf dem Platz berührte mich sehr. Dann kommen halt die Emotionen hoch. Ich weiss immer, dass es passieren kann. Es hängt aber auch vom Applaus der Fans ab, ob die Tränen fliessen oder nicht. Ich kann es nicht kontrollieren und versuche gleichzeitig, die Emotionen zurückzuhalten, aber ihnen auch freien Lauf zu lassen. So weiss ich, was mir der Sieg bedeutet. Zehn Titel in Basel hätte ich nie erwartet. Deshalb kam die Fassade runter. Ich bin halt einfach so. Ich mache das nicht extra.
Verblüffen Sie sich selbst auch noch?
Ja, klar. Ich habe grosse Erwartungen an mich, aber die Margen sind so klein. Die Phase mit den Niederlagen in Cincinnati, an den US Open und in Shanghai hätte der Anfang von etwas anderem sein können. Das Selbstvertrauen verschwindet schnell, ist aber auch schnell wieder zurück.
Ihre Kinder waren nach dem Final auf dem Platz zu sehen. Wie reagieren sie auf den Sieg ihres Papis?
Sie freuen sich mehr über die Trophäe und das Konfetti als über meine Vor- und Rückhand. Ihnen ist es wichtiger, ihre Freunde sowie Gotti und Götti zu sehen. Diese Menschen um mich zu haben, ist auch für mich sehr schön. Sie spielend im Konfetti zu sehen, ist eine schöne Erinnerung für mich. Für sie bin ich aber der gleiche Vater, ob ich gewinne oder verliere.