Turnierdirektor Roger Brennwald wertet das Teilnehmerfeld der Swiss Indoors Basel (22. bis 30. Oktober) weiter auf. Mit Nick Kyrgios (ATP 19) kommt eine der streitbarsten Figuren im Männer-Zirkus erstmals in die Stadt. «Er ist ein Typ, der dem Tennis gut tut», freut sich Brennwald über die Verpflichtung des 21-jährigen Australiers.
Der Sohn eines griechischen Malers und einer Halb-Malaysierin gilt als potenzieller Herausforderer der Tennis-Elite, aber auch als Hitzkopf. Seinen Durchbruch feiert Kyrgios vor zwei Jahren mit einem Sieg gegen Rafael Nadal in Wimbledon. Im Frühling 2016 gewinnt er in Marseille sein erstes Turnier. Verzückt dabei mit Kreativität und Spielwitz.
Im letzten Herbst hat er in Kanada für einen handfesten Skandal gesorgt, als er sich im Schwenkbereich von Kameras und Mikrofonen abschätzig über das Privatleben von Stan Wawrinka geäussert hatte, gegen den er damals spielte. Was folgte, war eine hitzige Diskussion in den Katakomben und scharfe Worte der Tennis-Oberen um Roger Federer.
Ein Musterknabe ist Kyrgios seither nicht geworden, aber er ist auf dem Weg der Besserung. Nun wertet er bei den Swiss Indoors das erstklassige Feld weiter auf. Er ist ein Herausforderer für Titelverteidiger Roger Federer, Vorjahres-Finalist Rafael Nadal, Wimbledon-Finalist Milos Raonic und den zweifachen Grand-Slam-Sieger Stan Wawrinka.
Letzte Nacht muss Kyrgios allerdings beim ATP-1000-Turnier in Toronto in der ersten Runde eine herbe Schlappe einstecken. Er verliert sensationell gegen den erst 17-jährigen Kanadier Denis Shapovalov (ATP 370), der mit einer Wildcard antritt, mit 6:7, 6:3 und 3:6. Noch nie hat Kyrgios auf ATP-Stufe gegen einen so hoch klassierten Gegner verloren.
Für Shapovalov ists beim ersten ATP-Turnier der Premieren-Sieg. Nach dem Sensations-Aus sucht Kyrgios keine Ausreden, auch wenn er mit Knieschmerzen spielte. «Er verdient den Sieg vollkommen. Er war sehr motiviert, vor seinem Publikum zu spielen», sagt Kyrgios über den Wimbledon-Junioren-Champion.