Nach Niederlage gegen Murray
Darum ist Stan trotz Paris-Out ein Sieger

Obwohl er die Titelverteidigung bei den French Open verpasst und in der Weltrangliste auf Rang 5 abrutscht, reist Stan Wawrinka als Sieger aus Paris ab.
Publiziert: 04.06.2016 um 19:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:20 Uhr
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Stan kann den Titel in Paris nicht verteidigen und verliert gegen Murray in vier Sätzen.
Foto: Sven Thomann/Blicksport
Simon Häring aus Paris

Als der letzte Punkt gespielt ist, das letzte Aufbäumen nichts genützt hat und Andy Murray (29) auf dem Platz bereits die Fragen von Ex-Profi Cédric Pioline beantwortet, steht Stan Wawrinka (31) noch immer im Ausgang des Center Courts.

Obwohl er den French-Open-Halbfinal gegen den Schotten mit 4:6, 2:6, 6:4, 2:6 verliert und die Titelverteidigung verpasst, veredelt er die Bälle und T-Shirts seiner Anhänger mit seiner Unterschrift.

Nur das obligate Sieger-Selfie-Video fehlt diesmal. «Wenn ich Zeit habe, versuche ich, den Fans immer etwas zurückzugeben, vor allem den Kindern. Weil ich weiss, wie glücklich sie das macht», hatte Wawrinka zu Beginn des Turniers gesagt.

Es ist ein kleiner Trost nach der Niederlage, bei der er ratlos, zögerlich und glücklos agiert. «Andy war einfach besser», sagt Wawrinka, der in der Weltrangliste hinter Rafael Nadal (30) auf Rang 5 abrutscht.

Es ist nicht die einzige Charme-Offensive des Romands. «Kann ich auch noch etwas sagen?», erhebt er das Wort. Dann bedankt er sich bei den Organisatoren, die im Umgang mit dem Regen-Chaos der letzten Wochen nicht immer ein glückliches Händchen gezeigt hatten und dafür massive Kritik einstecken mussten.

«Ich möchte Danke sagen, weil ich finde, dass Guy Forget trotz allem eine tolle Arbeit abgeliefert hat», sagt Wawrinka.

Die Worte des Schweizers sind wie Balsam auf die Wunden des Turnierdirektors, den in seinem ersten Jahr mit den stärksten Regenfällen der Geschichte ein hartes Los traf.

Worte auch, die Wawrinkas Manager Lawrence Frankopan, der bei jedem Spiel in seiner Box sass, gefallen haben dürften. Lange fehlte seinem besten Pferd im Stall seiner Agentur StarWing Sports im Schatten der Grossen das Profil, um für Sponsoren interessant zu sein.

Spätestens mit seinen beiden Grand-Slam-Siegen hat der Romand diesen Makel abgelegt. Mit jedem Jahr, das Wawrinka im Tennis-Zirkus verbringt, fühlt er sich wohler mit der Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird.

Pflichttermine erfüllt er mit Humor und einem rauen Charme. Das Wort des einst schüchternen Bauernsohns hat an Gewicht gewonnen. Auch weil er in diesen Tagen eine bisher selten gezeigte Lockerheit an den Tag legt.

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