Monster Stan wütet weiter
Wawrinka in den Viertelfinals der French Open

«Stan ist ein Monster», hatte Gaël Monfils vor der Partie gesagt. Und wird prompt von ihm zerfleischt: 7:5, 7:6, 6:2 für den Schweizer Franzosen-Fresser.
Publiziert: 05.06.2017 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:35 Uhr
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Stan ballt die Faust.
Foto: AP
Cécile Klotzbach aus Paris

Es ist Wawrinkas 10. Match gegen einen französischen Gastgeber in Roland Garros. Acht Mal hat er die Gastgeber aus ihrem Wohnzimmer vergrault, nur einmal gab er nach, 2012 verteidigte Jo-Wilfried Tsonga sein Revier. Im Wissen selbst bereits fünfmal gegen seinen Westschweizer Freund verloren zu haben, warnt Monfils vor zu grossen Erwartungen: «Stan ist ein Monster». Und erlebt sogleich am eigenen Leib, wie stark, zäh und gnadenlos es sein kann.

Zwar startet das «Stanimal», das in der ersten Woche im Eiltempo durch Roland Garros wütete, den Achtelfinal zahmer als sonst. Als taste es ab, schnupperte erst einmal an der Beute. Das erste Break geht an den Franzosen, der seinen Aufschlag dann allerdings bei 4:2-Führung wieder verschenkt. Und ab da hat der Jäger Blut geleckt. Nach 56 Minuten ist der erste Durchgang 7:5 gefressen.

Break Monfils, Re-Break Wawrinka – so der Start von Satz 2. Es bleibt ein zäher Kampf um jedes Game, genervt faucht das Tier in Stan einen Balljungen an: «Allez, allez, allez», als er ihm zu langsam die Trinkflasche reicht. Vielleicht spürt der 32-Jährige da schon die Hüfte, die er sich bei 4:3 bei einem medizinischen Time-Out behandeln lässt. Stan wirft sich eine Schmerzpille ein. Womöglich eine Vorsichtsmassnahme für einen langen Arbeitstag? Wawrinka: «Mein Rücken blockierte, das wollte ich etwas beheben. Aber es ist mein fragiler Punkt - ich kann auch damit gut spielen.»

Es kommt zum Tie-Break. Und zu Buh-Rufen nach einem umstrittenen Ball. Stan lässt sich erst eine 3:1-, dann eine 6:3-Führung mit drei Satzbällen nehmen. Monfils fordert die 15000 Anhänger im Stadion auf, den French-Open-Sieger von 2015 noch lauter, noch wilder einzuschüchtern. Doch das Schweizer Monster kennt keine Gnade, frisst mit dem 5. Satzball auch diesen 77-minütigen Durchgang. 

Da kommt er endlich – der Fingerzeig an die Stirn. Wawrinka ist in seiner Kampfzone angekommen, läuft zur Hochform auf und zieht davon. 6:2 vernichtet er auch sein neuntes Franzosen-Opfer an der «Porte d'Auteuil», mit dem dritten Matchball. Und bleibt – wenn diesmal auch nicht in Schnellzug-Tempo – in Roland Garros nach wie vor ohne Satzverlust. 

Im Viertelfinal nimmt es der Kroate Marin Cilic mit der Weltnummer 3 auf. Der Weltranglisten-Achte profitierte von der Aufgabe des Südafrikaners Kevin Anderson. «Er ist ein harter Gegner, es läuft derzeit gut für ihn. Ich kenne seine Spielweise gut: Er wird viel Druck aufsetzen, damit ich nicht das Spiel diktieren kann», sagt Wawrinka über den Ex-US-Open-Sieger.

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