Lange haben die Tennis-Fans auf diesen Moment gewartet: Roger Federer (35) ist 73 Tage nach seinem letzten Ernstkampf in Stuttgart wieder auf dem Court.
Rückblick: Am 2. April gewinnt der Maestro die Miami Open, schlägt im Final French-Open-Sieger Rafael Nadal 6:3 und 6:4. Federer startet fulminant ins neue Jahr, gewinnt zuvor auch die Australian Open und Indian Wells. Seit Miami steht er bei keinem Wettkampf mehr auf dem Platz.
Spürbar ist die lange Pause bei seiner Rückkehr zuerst überhaupt nicht, Federer macht so weiter, wie er aufgehört hat – wie ein Feuerwerk! Zu Null nimmt er Tommy Haas im ersten Game den Aufschlag ab. Nach nur 22 Minuten gewinnt Federer den ersten Satz.
Doch plötzlich wendet sich das Blatt: Federer verpasst im zweiten Satz im Tiebreak einen Matchball und verliert dieses 8:10, die Partie ist plötzlich wieder ausgeglichen. Ist es die fehlende Spielpraxis, die sich im Zweiten bei Federer bemerkbar machte? Oder drehte der 39-jährige Haas mehr auf?
Auf jeden Fall ist auch der dritte Satz für Federer zum Vergessen: Gegen den Tennis-Oldie gibt er ein Aufschlags-Spiel ab und verpasst es, dieses wieder zurückzuholen. «Er war ein bisschen besser, das muss ich gestehen», meint der Schweizer nach dem Spiel.
Obwohl nicht alles schlecht gewesen sei: «Ich war in den wichtigen Momenten nicht so gut wie ich sein wollte.»
Überraschende Pleite zum Auftakt in die Rasensaison also, Federer verabschiedet sich bereits in der 2. Runde! Fassungslosigkeit in Stuttgart.
Auch bei Haas, der Nummer 302 der Welt: «Ich bin sprachlos.» Er könne gar nicht so richtig jubeln, weil Federer ein guter Freund von ihm sei.
Federer dagegen sorgt bei der Pressekonferenz schon wieder für Schmunzeln: Während dem Spiel muss der Schweizer wohl gemerkt haben, dass die sechsjährige Tochter von Haas, Valentina, ihren Papa lautstark von der Tribüne aus unterstützt. Darauf meint Federer: «Vielleicht nehme ich nach Halle (17.–25. Juni, die Red.) zwei meiner Kinder mit. Und nach Wimbledon (3. bis 16. Juli) dann gleich vier. Dann bin ich im Vorteil.»
Übrigens: Gegner von Haas in den Stuttgart-Viertelfinals ist Mischa Zverev (29, ATP 31), wieder einer, der ihm keineswegs unbekannt ist: Auch Zverev kommt aus Deutschland. (aho/str)