«Mini-Aromat, Bauernbrot und Chips»
Unsere Tennis-Girls erklären ihre Schweiz

Elf Monate im Jahr sind unsere Tennis-Girls rund um den Globus unterwegs. Umso mehr geniessen sie die Zeit in der Schweiz. Vor dem Halbfinal sprachen sie über Bergluft, die Nationalhymne und Chips mitten in der Nacht.
Publiziert: 17.04.2016 um 10:37 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:51 Uhr
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Die Fed-Cup-Girls beim Foto-Stop auf dem Luzerner Bahnhofplatz mit Bergen als Kulisse.

Martina, wo fühlen Sie sich in der Schweiz am wohlsten?
Martina Hingis:
Im Engadin, wo ich meine Pferde habe. Dort Zeit zu verbringen, ist ein Traum.
Viktorija Golubic: Mir gefällt es am Zürichsee am besten, aber ich möchte noch viel mehr von der Schweiz sehen.
Timea Bacsinszky: Weil ich so selten in der Schweiz bin, verbringe ich die Zeit hier am liebsten in Lausanne. Aber ich kenne sehr viele der anderen Kantone, und ich mag das Land. Und ich weiss viel über die Esskultur, das ist mein Lieblingsthema.

Was essen Sie denn besonders gerne, Timea?
Timea: (ohne zu zögern) Fondue und Raclette!
Viktorija: Für mich ebenfalls Raclette.
Martina: Mir ist Fondue fast noch lieber.

Sie sind oft unterwegs, was vermissen Sie dann aus der Schweiz?
Timea: Oh, eine Frage für mich! Es sind drei Dinge: beim Essen die Chips. Es gibt nirgendwo so gute Chips wie in der Schweiz, vor allem die Paprikachips. Ab und zu überfällt mich bei Turnieren nachts um drei Uhr der Hunger. Und Rivella vermisse ich auch. Ausserdem meine Freunde und meine Familie – vor den Chips natürlich.
Viktorija: Ich freue mich immer auf die Schweiz, weil sich alles so sauber und ordentlich anfühlt und man weiss, dass alles funktioniert. Das ist ein sehr schönes Gefühl. Das vermisse ich schon oft, wenn ich weg bin.
Martina: Jetzt waren wir wieder einen Monat in den USA unterwegs und das Erste, was ich mir gekauft habe, als ich wieder hier war, war St. Galler Brot und Bauernbrot. Brot, Gipfeli – da stürze ich mich immer drauf. Oder zwischendurch beim Grillieren eine gute Bratwurst oder einen Cervelat. Neben dem Essen sind es meine Pferde. Dazu komme ich nicht mehr so oft. Und natürlich meine Familie.
Timea: Uuuh, ich habe noch etwas: Aromat! Brot, Butter und Aromat.
Viktorija: Ich habe immer ein Mini-Aromat dabei.
Timea: Wirklich? Das ist eine gute Idee! Das brauche ich auch.

Welche ist Ihre typischste Schweizer Eigenschaft?
Martina: Pünktlichkeit! Das muss sein. Ich denke, das ist eine Frage des Respekts.
Timea: Uiuiuiuiui, aber diese Woche ... (schallendes Lachen). Tschüss zämme ...
Martina: Ich bin immer korrekt fünf Minuten zu spät.
Timea: Ich bin nicht wirklich pünktlich, aber wenn es sein muss, dann gehts schon. Sagen wir es so: Ich bin pünktlich mit zwei Minuten Verspätung.
Viktorija: Meine typischste Eigenschaft ist die Bescheidenheit und die Bodenständigkeit – würde ich sagen.
Timea: Ich weiss viel über die Esskultur, das ist mein Lieblingsthema. Ausserdem kenne ich sehr viele andere Kantone. Ich mag das ganze Land! Und ich würde sagen, dass ich neutral bin. Das ist schwierig zu erklären.
Martina: Du meinst, dass wir sehr diplomatisch sind.

Was schätzen Sie besonders an der Schweiz?
Martina: Den Perfektionismus. Dass man sich auf die Dinge verlassen kann, dass es sauber ist, die frische Luft in den Bergen. Wenn ich nach Hause komme, gehe ich immer gleich eine Stunde spazieren. Das Wandern und die frische Bergluft fehlen mir – in Grossstädten hat man das einfach nicht.
Viktorija: Ich sage immer, dass ich so froh bin, dass ich hier aufgewachsen bin. Ich bin gerne in anderen Ländern unterwegs. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, wo ich leben will, dann wäre das immer die Schweiz. Die Schweiz ist ein unglaubliches Land.
Timea: Für mich ist es das Gleiche. Ich habe es gerne, wenn es organisiert ist. Ich selbst bin überhaupt nicht so, darum hilft mir das (lacht). Und in der Schweiz kannst du das Auto nehmen, und in 45 Minuten bist du in den Bergen. Du kannst Ski fahren, es hat überall Tennisplätze.
Martina: Die Schweiz ist so vielseitig. Innerhalb von zehn Minuten kannst du alles erreichen und alles machen. Schweizer Schokolade müssen wir ja nicht vermissen, die bekommst du überall auf der Welt (lacht).

Gibt es einen Schweizer Sportler ausserhalb vom Tennis, den Sie besonders bewundern?
Martina: Ich habe immer viel Skifahren geschaut. Ich bin im Rheintal aufgewachsen, und von dort aus gehen viele nach Lenzerheide, Churwalden oder ins Engadin zum Skifahren. Dank Lara Gut habe ich jetzt angefangen, wieder mehr Ski zu schauen.
Viktorija: Wir haben zu Hause im Winter auch immer Skisport verfolgt. Das ist das Erste, was mir einfällt. Aber wenn ich jetzt jemanden nennen müsste, ist es Dario Cologna.
Martina: Ich schaue nicht viel Langlauf, aber ihn finde ich auch gut. Bei den Sports Awards habe ich ihm gesagt: ‹Mir ist der Rest egal, aber mit dir will ich auch ein Foto.›
Timea: Ski, ganz klar, Lara Gut und früher Didier Cuche, Didier Défago. Zwar gibt es im Waadtland nicht so viele OL-Strecken, aber ich weiss, dass die Schweizer sehr gut sind darin. Sonst mag ich noch Eishockey. Ich versuche, so oft wie möglich Matches zu schauen. Leider war das in den letzten Jahren nicht so einfach, was schade ist.
Martina: Ich erinnere mich noch an meine ersten Wahlen als Juniorin. Ich wurde als Juniorin des Jahres ausgezeichnet, und Vreni Schneider wurde Sportlerin des Jahres.

Beim Fed-Cup-Halbfinal wird die Schweizer Nationalhymne gespielt. Was löst sie in Ihnen aus?
Martina: Das sind grosse Emotionen! Ich habe lange nicht mehr gespielt und bin jetzt wieder dabei. Der Teamgeist, die Erinnerungen, die Emotionen und der Stolz, das Land vertreten zu dürfen.
Viktorija: Das ist sehr berührend. Ich erinnere mich an meine erste Fed-Cup-Begegnung, bei der ich dabei war in Paris. Ein grosses Stadion, viele Leute, super Stimmung. Ich weiss noch, wie das Gefühl war, als wir auf den Platz gingen. Ich musste mich zusammenreissen. Ich sagte mir ‹Viktorija, bleib stehen und beherrsche dich. Entspann dich.› Das sind wunderschöne Momente.
Timea: Ich spiele immer gerne für die Schweiz , bin mega stolz, wenn ich unsere Fahne überall auf der Welt zeigen kann. Es ist eine riesige Ehre, die Schweizer stolz auf uns zu machen. Es gibt nicht viele, die dieses Privileg haben. Ich würde das gegen nichts eintauschen. Diese Emotionen kann man nicht kaufen.

Warum gewinnt die Schweiz?
Alle: Weil wir besser sind! Und vielleicht wegen der Schoggi ...

Fed Cup: Weltgruppe-Halbfinals

Schweiz – Tschechien 1:1: In Luzern (Halle/Hart)

Samstag: Bacsinszky (WTA 17) u. Strycova (33) 0:6, 2:6. Golubic (129) s. Pliskova (18) 3:6, 6:4, 6:4.

Heute spielen ab 12.00 (SRF 2 live): Bacsinszky – Pliskova. Golubic – Strycova. Hingis/Bacsinszky – Hradecka/Allertova.

Frankreich – Holland 1:1: In Trélazé (Halle/Sand)

Samstag: Garcia (WTA 45) u. Bertens (96) 4:6, 2:6. Mladenovic (28) s. Hogenkamp (139) 6:2, 6:4.

Schweiz – Tschechien 1:1: In Luzern (Halle/Hart)

Samstag: Bacsinszky (WTA 17) u. Strycova (33) 0:6, 2:6. Golubic (129) s. Pliskova (18) 3:6, 6:4, 6:4.

Heute spielen ab 12.00 (SRF 2 live): Bacsinszky – Pliskova. Golubic – Strycova. Hingis/Bacsinszky – Hradecka/Allertova.

Frankreich – Holland 1:1: In Trélazé (Halle/Sand)

Samstag: Garcia (WTA 45) u. Bertens (96) 4:6, 2:6. Mladenovic (28) s. Hogenkamp (139) 6:2, 6:4.

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