Melbourne-Sieger im Zwiespalt
Lässt Djokovic für seine Familie den Major-Rekord sausen?

Novak Djokovic (32) ist auf der Überholspur. Aber: Der 17-fache Grand-Slam-Champion will keinesfalls seine Familie vernachlässigen.
Publiziert: 03.02.2020 um 16:38 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2020 um 10:38 Uhr
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Familie im Fokus: Novak Djokovic mit seiner Frau Jelena.
Foto: AP
Mathias Germann

Mitten in der Euphorie um seinen 17. Grand-Slam-Titel gibt sich Melbourne-Sieger Novak Djokovic (32) nachdenklich. Als er im Interview bei «Eurosport» wird auf den möglichen Rekord von Roger Federer (38) von 20 Major-Titeln angesprochen wird, sagt er: «Als Vater möchte ich natürlich am Leben meiner Kinder teilnehmen. Wenn ich jetzt weniger trainiere, dann wird es nichts mit dem Rekord – aber wenn ich dran bleibe, kann ich das schaffen.»

Auch zahlreiche Experten trauen es Djokovic zu, Federers Bestmarke zu knacken – zumal er sechs Jahre jünger ist. Das Dilemma: Der frisch gebackene Champion möchte keinesfalls seine Familie vernachlässigen. Zur Erinnerung: «Nole» und seine Frau Jelena haben zwei Kinder, den fünfjährigen Stefan und die zweijährige Tara. Wie bringt Djokovic alles unter einen Hut? Er denkt daran, künftig weniger «kleine» Turniere (250er und 500er) zu spielen. Vielmehr möchte er sich auf die Masters-1000-Wettkämpfe, die Grand Slams und die ATP Finals konzentrieren – «auf grossen Titel», wie es Djokovic formuliert.

Kriege der 90er Jahre haben ihn geprägt

Wer nun meint, dass Djokovics Hunger nach Erfolg bald kleiner wird, täuscht sich. Im Final gegen Dominic Thiem (Ö) zeigt der Serbe, aus welch hartem Holz er geschnitzt ist. Trotz eines 1:2-Satzrückstands gibt er nicht klein bei, sondern rappelt sich auf und erdrückt seinen Gegner. Eine weitere epochale Wende in seiner Karriere. Wie schafft Djokovic das bloss?

Für die Antwort auf die Frage blickt er auf seine Kindheit zurück. «Meine Erziehung während den Kriegen in den 90er Jahren war eine schwierige Zeit. Während des Embargos mussten wir in der Schlange auf Brot, Milch, Wasser und grundlegende Dinge warten. So was macht dich stärker. Mich daran zu erinnern, woher ich komme, inspiriert mich immer wieder und motiviert mich, noch mehr Druck auf mich auszuüben.»

Noch liegt Djokovic drei Major-Titel hinter Federer und zwei hinter Rafael Nadal (Sp). Ob er beide noch überholt? Für ihn ist nur etwas sicher: «Ich werde sie immer bewundern. Für das, was sie erreicht haben –aber auch für die Menschen, die sie neben dem Platz sind.»

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