Roger Federer spielt am Sonntag (15 Uhr) seinen 11. Wimbledon-Final. Und die Analyse seines Finaleinzugs gegen Tomas Berdych bringt die Experten an den Rand der Verzweiflung.
In der «BBC» versucht sich John McEnroe (58): «Keine Ahnung, wie es ist, wenn Dich die ganze Welt liebt. Aber ich glaube, das ist etwas, das ihm hilft, durch schwierige Zeiten zu kommen.»
McEnroe weiter: «Wo soll man da bloss anfangen. Ich selber habe all das auch versucht, was er tut. Ich wollte ein guter Ehemann sein: Das gelang mir – vor allem in der ersten Ehe – nicht wirklich. Ob ich ein guter Vater bin? Diskussionswürdig! Dann hab ich sechs Monate Pause gemacht – und war nie wieder derselbe Spieler. Es ist einfach unglaublich, was Roger leistet. Er bewegt sich wie vor zehn Jahren!»
Auch Tim Henman (42) fehlen die Worte: «Federer widerstrebt jeglicher Logik. Man ist überrascht – aber wir sind naiv, wenn wir überrascht sind. Federer schreibt eigene Gesetze.»
«Federer ist so vielseitig», staunt McEnroe. «Aber ich war auch überrascht, denn er zeigte im Halbfinal etwas von seiner menschlichen Seite. Er machte einen etwas mürrischen Eindruck und sprach so viel mit sich selber, wie ich es bei ihm wirklich noch gar nie gehört habe.»
Henman lacht: «Boris Becker versuchte, uns Rogers Schweizerdeutsch zu übersetzen. Er soll gesagt haben: ‹Oh, das war sehr unglücklich, dass mir dieser Schlag nicht gelungen ist!›»
Der frühere Bad Boy McEnroe: «Ich bin ja in Deutschland, in Wiesbaden aufgewachsen. Deshalb glaube ich, dass ich Roger in diesem Match zum allerersten Mal einen richtigen Fluch ausstossen hörte. Ich werde aber seine Busse gerne bezahlen, falls er eine kriegt.» Denn wenn sich einer mit Bussen und Flüchen auskennt, dann ist das McEnroe. (wst)