Betrügerin, Lügnerin, Zicke, Egoistin – es sind unschöne Worte, die Maria Scharapowas nach ihrem Doping-Geständnis im Februar erntet. «Ich war schockiert und enttäuscht. Sie war ein Idol, als ich aufgewachsen bin. An das Vorbild in deiner Kindheit zu denken und dich zu fragen, ob es nur eine Lüge war, hat mich getroffen», sagte Genie Bouchard.
«Wir alle denken, dass sie eine Betrügerin ist. Sie hat keine Ausreden, keine Verteidigung. Sie kann mit Wörtern spielen, gute Anwälte holen, aber im Prinzip liegt sie falsch. Maria wurde in der Kabine nie gemocht», fand die Französin Kristina Mladenovic die deutlichsten Worte. Keine Konkurrentin nahm Scharapowa in Schutz. Niemand zeigte Verständnis.
Zumindest die hämischen Stimmen sollen nun verstummen. Offenbar hat die Profi-Vereinigung WTA sich in einem E-Mail an die Spielerinnen gewandt und fordert diese auf, sich nicht mehr zum Fall zu äussern. Sie verpasst Mladenovic und Bouchard also de facto einen Maulkorb. Sanktionen müssen diese allerdings keine Fürchten. Auch Scharapowa nicht.
Sie war positiv auf Meldonium getestet worden. Die Russin wurde in der letzten Woche von der Anti-Doping-Behörde WADA rückwirkend ab dem 26. Januar für zwei Jahre gesperrt. Der Tennis-Weltverband ITF hatte sogar vier Jahre gefordert. Für Scharapowa immer noch zu viel. Sie legte beim internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne Rekurs gegen die Sperre ein.