Hier wird Federer selbst wieder zum Balljungen
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Beim «Match for Africa»:Hier wird Federer selbst wieder zum Balljungen

«Match for Africa» in Kapstadt
Federer stellt Weltrekord auf … und wird zum Balljungen

Roger Federer sammelt in Südafrika 3,5 Millionen, stellt den nächsten Zuschauerrekord auf – und bezwingt im Freundschafts-Duell seinen ewigen Rivalen Rafa Nadal in drei Sätzen.
Publiziert: 07.02.2020 um 17:36 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2020 um 12:22 Uhr
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Das «Match for Africa» war nicht nur ein grosser Erfolg, sondern auch ein grosses Fest.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
Emanuel Gisi

Wie einen Helden verehren sie ihn in Südafrika, wie Held wird er empfangen: Roger Federer (38) in Kapstadt, das bedeutet Ausnahmezustand. 51'954 Fans machen das WM-Stadion von 2010 für die sechste Ausgabe des «Match for Africa» zugunsten von Federers Stiftung zum Tollhaus.

Als der schweizerisch-südafrikanische Superstar um kurz nach 19 Uhr Ortszeit erstmals auf den Court tritt, wird der Lärmpegel ohrenbetäubend. Hier, wo Federer einen Teil seines Herzens hat, wo seine Mutter Lynette herkommt, in der Region, in der seine Stiftung ihren Fokus hat, wird nichts dem Zufall überlassen: Von den südafrikanischen Farben auf seinem Kragen über die spektakuläre Zirkus-Show, den Weltklasse-Chor und eine Tanzgruppe bis zu den Pyro-Effekten beim Aufmarsch von Federer und dessen ewigen Rivalen Rafael Nadal (33).

Und dann zeigen die Südafrikaner, dass sie nicht nur auf Tennis Lust haben an diesem Abend: Siya Kolisi, der Kapitän der Springboks, der südafrikanischen Rugby-Weltmeistermannschaft vom letzten Herbst, übernimmt den Münzwurf und wird lautstark mit Sprechchören gefeiert.

Auch die Show auf dem Platz funktioniert: Der Tennis-Maestro packt schon im Promi-Doppel einen seiner Zauberschläge aus, spielt gerne auch mal einen Ball hinter dem Rücken. Und erlaubt sich das eine oder andere Spässchen. Ob Nadal ihn manchmal noch überrasche, fragt ihn der südafrikanisch-schweizerische Komiker Trevor Noah (34, «Daily Show») zwischen zwei Ballwechseln. Federer, breit grinsend: «Ich habe das Gefühl, ich weiss alles. Er versucht Trickshots, die nicht funktionieren, er sollte zurück zu den Basics.»

Dabei liefert der Abend weit mehr als die Basics. Den angepeilten Publikums-Weltrekord für ein Tennis-Match pulverisieren die Südafrikaner locker (vorher: 42’517 Fans). Und auch finanziell schlägt er alle Rekorde: rund 3,5 Millionen Franken nimmt die sechste Ausgabe des «Match for Africa» ein – so viele wie keiner zuvor.

Der Baselbieter kanns selber kaum glauben. «Ich habe klein angefangen vor 17 Jahren», sagt er. «Niemals hätte ich gedacht, dass ich in einem solchen Stadion Tennis spielen würde. Schon gar nicht mit meiner Stiftung.»

Tut er jetzt aber. Das Charity-Duell gegen seinen ewigen Rivalen Nadal sei ihm ein Anliegen gewesen. Nur der Spanier könne den Abend noch spezieller machen, sagt er. «Das sind schöne Worte», so Nadal. «Das heute ist eine grossartige Erfahrung. Eine fürs Leben.» Und er wird fast ein bisschen wehmütig. «Wir haben gute Momente geteilt, aber auch harte. Wir haben uns auf dem Platz bekämpft. Darum ist es toll, zusammen so einen Abend zu haben. Dass es dazu noch Geld für Rogers Stiftung gibt, ist umso schöner.» Das sportliche Resultat ist an dem Abend nebensächlich. Federer holt sich die Partie mit 6:4, 3:6, 6:3.

Neben Noah und Nadal wieder dabei ist Microsoft-Milliardär Bill Gates (64, geschätztes Vermögen: 110 Mrd. US-Dollar), der an der Seite von Federer das Auftakt-Doppel gewinnt. Dass der Amerikaner, der die grösste Stiftung der Welt betreibt, zum wiederholten Mal bei einem Federer-Event auftritt – ein Ritterschlag für den Schweizer.

Tennis bleibt weiss in Südafrika

Ein Kommentar von Emanuel Gisi

Südafrika steht kopf wegen Roger Federer. In den Strassen von Kapstadt kündigen die Zeitungsaushänge an den Laternenpfählen am Donnerstag das Wesentliche an: «Roger Federer ist angekommen.» Als ob der Messias höchstselbst am Kap seine Aufwartung machen würde.

Das tut er natürlich nicht. Und so sieht sich der Baselbieter auch nicht. Helfen soll der Tennis-Maestro trotzdem, und das nicht nur mit seiner Stiftung. Immer wieder wird er in den Tagen von Kapstadt gefragt, wie Afrika es endlich schaffen könne, einen grossen Tennisspieler hervorzubringen – oder überhaupt mehr als bisher. Und ob der spektakuläre Abend im Mega-Stadion einen positiven Effekt auf die Sportart auf dem Kontinent haben werde.

Die Antwort ist einfach: Es ist furchtbar kompliziert. Zu gross sind die Distanzen, zu sehr mangelt es an Strukturen, wenn es überhaupt welche gibt. Die Qualität der Coaches? Auch nicht über alle Zweifel erhaben. Die armen Kids in den Townships oder auf dem Land – mit Tennis kommen sie nicht in Berührung, wissen oft gar nicht, was das überhaupt für ein Sport sein soll. Der weisse Sport ist in Afrika weiterhin tatsächlich vorwiegend weiss. Elitär. Zu weit weg und zu teuer ist er für die dunkelhäutige Jugend. Und erreicht damit einen riesigen Pool von Talenten gar nicht erst.

Da nützt auch ein denkwürdiger Abend am Kap wenig. Das ist nicht Federers Fehler. Sogar dem Maestro, den manche für den Messias halten, sind in diesem Fall die Hände gebunden.

Ein Kommentar von Emanuel Gisi

Südafrika steht kopf wegen Roger Federer. In den Strassen von Kapstadt kündigen die Zeitungsaushänge an den Laternenpfählen am Donnerstag das Wesentliche an: «Roger Federer ist angekommen.» Als ob der Messias höchstselbst am Kap seine Aufwartung machen würde.

Das tut er natürlich nicht. Und so sieht sich der Baselbieter auch nicht. Helfen soll der Tennis-Maestro trotzdem, und das nicht nur mit seiner Stiftung. Immer wieder wird er in den Tagen von Kapstadt gefragt, wie Afrika es endlich schaffen könne, einen grossen Tennisspieler hervorzubringen – oder überhaupt mehr als bisher. Und ob der spektakuläre Abend im Mega-Stadion einen positiven Effekt auf die Sportart auf dem Kontinent haben werde.

Die Antwort ist einfach: Es ist furchtbar kompliziert. Zu gross sind die Distanzen, zu sehr mangelt es an Strukturen, wenn es überhaupt welche gibt. Die Qualität der Coaches? Auch nicht über alle Zweifel erhaben. Die armen Kids in den Townships oder auf dem Land – mit Tennis kommen sie nicht in Berührung, wissen oft gar nicht, was das überhaupt für ein Sport sein soll. Der weisse Sport ist in Afrika weiterhin tatsächlich vorwiegend weiss. Elitär. Zu weit weg und zu teuer ist er für die dunkelhäutige Jugend. Und erreicht damit einen riesigen Pool von Talenten gar nicht erst.

Da nützt auch ein denkwürdiger Abend am Kap wenig. Das ist nicht Federers Fehler. Sogar dem Maestro, den manche für den Messias halten, sind in diesem Fall die Hände gebunden.

Match in Africa Roger Federer – Rafael Nadal in Kapstadt
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