Nachdem Martina Hingis und Leander Paes im Mixed die Halbfinals erreicht haben, sammeln beide die Bälle ein, unterschreiben sie und werfen sie den Fans zu. Die sind euphorisch. Die gute Chemie des schweizerisch-indischen Duos springt auf die Menge über.
Das ist nicht nur mit Paes so, sondern auch mit Sania Mirza. Mit ihrer Doppelpartnerin erreichte Hingis Tags zuvor ebenfalls die Runde der letzten vier. Heute greift die Ostschweizerin in beiden Disziplinen nach dem Finalticket.
Die 34-Jährige steckt in Wimbledon mitten in einem Bollywood-Märchen. Ihre Affinität zu Tennis-Partnern aus dem südasiatischen Staat begann 2006 mit Mahesh Bhupathi. Mit dem Mann aus Chennai gewann sie an den Australian Open ihren ersten Major-Titel im Mixed. Der zweite folgte diesen Januar, ebenfalls in Melbourne – aber mit dem aus Kalkutta stammenden Paes.
Die beiden schlossen sich sofort ins Herz. «Ich könnte mir keinen besseren Partner vorstellen», schwärmte Martina vom 42-Jährigen. Paes outete sich als Hingis-Fan: «Ich wollte sie schon vor Jahren fragen. Aber sie war besetzt und ich zu schüchtern.»
Nach dem Triumph reisten Hingis und Paes nach Indien, wo sie von Premierminister Narendra Modi empfangen wurden. Sportliche Erfolge sind für das Milliardenvolk ein Riesen-Ding. Paes ist in seiner Heimat ein Superstar.
Wie Sania Mirza. Die 28-Jährige aus Mumbai ist die beliebteste Sportlerin des Landes. Beim gemeinsamen Debüt diesen Frühling in Indian Wells holen Hingis und Mirza den Pokal. Es folgen Siege in Miami und Charleston.
«Wir ergänzen uns hervorragend», frohlocken beide. Wie wahr: Zusammen erobern die Ladys in nur fünf Monaten die Doppel-Welt. Heute ist Mirza die Beste, Hingis die Zweitbeste im Ranking. Fast schon ein kitschiges Bollywood-Märchen.