«Maria ist eine Betrügerin»
Hass-Tiraden gegen Scharapowa

Erst wurde Maria Scharapowa für ihr Doping-Geständnis gelobt. Jetzt kommt massive Kritik von ehemaligen Kolleginnen.
Publiziert: 14.03.2016 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:20 Uhr
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Maria Scharapowa gab Anfang März bekannt, dass sie positiv auf Meldonium getestet wurde.
Foto: AFP
Simon Häring

Mit Bildern vom Strand und vom Tennisplatz versucht Maria Scharapowa (28), den Schein nach ihrem Doping-Geständnis zu wahren. Über die sozialen Medien bedankt sie sich regelmässig für die Unterstützung der Fans und wehrt sich gegen Darstellungen, sie sei mehrfach gewarnt worden.

Für ihren Schritt an die Öffentlichkeit noch bevor über das mögliche Strafmass befunden wurde, erhielt die Russin von allen Seiten Lob. Zwar fordern Novak Djokovic, Serena Williams oder Rafael Nadal eine Sperre. Sie nehmen Scharapowa aber auch in Schutz und preisen sie für den Umgang mit der Situation.

Weniger gut kommt das Geständnis bei ihren Gegnerinnen an. Am deutlichsten wird die Französin Kristina Mladenovic, die beste Tennis-Freundin von Belinda Bencic. «Wir alle denken, dass Maria eine Betrügerin ist. Sie hat keine Ausrede, keine Verteidigung. Für mich ist die Diskussion beendet.»

Wenn sie auf Medikamente zurückgreife, prüfe sie die Inhaltsstoffe sehr sorgfältig. Scharapowa habe genau gewusst, dass die Substanz verboten sei. Vor allem das Auftreten der Russin stösst Mladenovic auf. «Sie kann mit Wörtern spielen, gute Anwälte holen, aber im Prinzip liegt sie falsch. Sie wurde nicht gemocht.»

Kritik äussert auch die Kanadierin Genie Bouchard. «Ich war sehr schockiert und enttäuscht. Sie war ein Idol, als ich aufgewachsen bin. An das Vorbild in deiner Kindheit zu denken und sich zu fragen, ob es nur eine Lüge war, das hat mich sehr getroffen.» Noch wisse man aber zu wenig über die Hintergründe.

Von einer Zweiklassengesellschaft spricht die Amerikanerin Ashley Harkleroad (30), die ihre Karriere vor fünf Jahren beendete und sich danach für den Playboy auszog. «Im Sport haben Top-Athleten Zugang zu den besten Ärzten und Mitteln, die wenig bekannt sind oder vertuscht werden können», sagt sie.

Bei Scharapowa sei schnell klar gewesen, dass sie etwas Spezielles ist. «Wir trainierten beide in der Bollettieri Academy. Maria war 13, aber zwei Köpfe grösser als ich, obwohl ihre Eltern nicht besonders gross gewachsen sind», wundert sich Harkleroad nun. «Ich hatte nie eine Chance gegen sie.»

Ausrüster Nike hat den hochdotierten Vertrag mit Scharapowa auf Eis gelegt. Porsche hat alle geplanten Aktivitäten ausgesetzt und Uhrenhersteller Heuer verzichtet auf eine Vertragsverlängerung. Scharapowa wurde in Melbourne positiv auf Meldonium getestet. Ihr droht eine Sperre von bis zu zwei Jahren.

Diese Sperre blüht Scharapowa

Der deutsche Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel rechnet bei Scharapowa mit einer Sperre von mindestens zwei Jahren. «Es ist egal, wie lange sie es genommen hat. Und wenn sie es schon 20 Jahre genommen hat. Es ist seit dem 1. Januar 2016 ein Dopingmittel. Da gibt es nichts zu diskutieren», erklärt Sörgel bei «Sky». Bis zum definitiven Urteil ist Scharapowa vom Tennis-Weltverband ITF vorläufig suspendiert.

Prominente Dopingfälle im Tennis (Sperre)
Juan Ignacio Chela (2000): Methyltestosteron (drei Monate)
Guillermo Coria (2001): Nandrolon (sieben Monate)
Mariano Puerta (2003): Clenbuterol (neun Monate)
Martina Hingis (2007): Kokain (zwei Jahre)
Richard Gasquet (2009): Kokain (zweieinhalb Monate)
Barbora Strycova (2012): Sibutramin (sechs Monate)
Marin Cilic (2013): Nikethamid (neun Monate)
Viktor Troicki (2013): verweigerte Blutprobe (ein Jahr)

Der deutsche Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel rechnet bei Scharapowa mit einer Sperre von mindestens zwei Jahren. «Es ist egal, wie lange sie es genommen hat. Und wenn sie es schon 20 Jahre genommen hat. Es ist seit dem 1. Januar 2016 ein Dopingmittel. Da gibt es nichts zu diskutieren», erklärt Sörgel bei «Sky». Bis zum definitiven Urteil ist Scharapowa vom Tennis-Weltverband ITF vorläufig suspendiert.

Prominente Dopingfälle im Tennis (Sperre)
Juan Ignacio Chela (2000): Methyltestosteron (drei Monate)
Guillermo Coria (2001): Nandrolon (sieben Monate)
Mariano Puerta (2003): Clenbuterol (neun Monate)
Martina Hingis (2007): Kokain (zwei Jahre)
Richard Gasquet (2009): Kokain (zweieinhalb Monate)
Barbora Strycova (2012): Sibutramin (sechs Monate)
Marin Cilic (2013): Nikethamid (neun Monate)
Viktor Troicki (2013): verweigerte Blutprobe (ein Jahr)

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