«Manager fordert Fantasie-Zahlen»
Mäzen Fromm hat Sponsoren-Zoff mit Bencic

Die Firma Fromm ist nicht mehr Sponsor von Tennis-Sternchen Belinda Bencic. Mäzen Reinhard Fromm ist darüber bitter enttäuscht.
Publiziert: 04.04.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:41 Uhr
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Abserviert: Der Schriftzug der Firma Fromm ist von Bencics Outfit verschwunden.
Foto: Keystone
Von Simon Häring und Max Kern

Jung, sympathisch und erfolgreich. Es sind diese Attribute, die Tennis-­Spielerin Belinda Bencic (18, WTA 34) für Sponsoren im In- und Ausland so begehrt machen. Mit ihrem rasanten Aufstieg Richtung Weltspitze ist der Marktwert der Ostschweizerin explodiert.

Das bekommt nun auch Mäzen Reinhard Fromm, Verpackungs-Unternehmer und Trikot-Sponsor der GC-Fussballer, zu spüren. Nach drei Jahren konnte er sich mit Bencics Manager Marcel Niederer nicht über einen neuen Vertrag einigen. «Das ist in der Geschäftswelt ein ganz normaler Vorgang, aber wir bedauern das natürlich», sagt Niederer.

Trotzdem ist Fromm bitter enttäuscht. «Als Belinda 15 Jahre alt war und ihr Vater seinen Job aufgab, um Profi-Trainer zu werden, habe ich geholfen. Drei Jahre lang zahlte ich pro Jahr 100 000 Franken plus Zusatzprämien. Jetzt ist ihr Manager aber mit absoluten Fantasie-Zahlen gekommen», sagt Fromm zu BLICK. Stimmen die kolportierten 500 000 Franken? Fromm: «Ja, und ich hätte gleich für drei Jahre unterschreiben müssen. Ich machte dann noch einen Gegenvorschlag. Doch die Solidarität ist anscheinend nicht mehr gross.»

Niederer sieht das natürlich ganz anders: «Wir haben in den letzten zwölf Jahren viel investiert. Da ist es legitim, dass wir nun auch wirtschaftliche Überlegungen mit einfliessen lassen und die Werbemöglichkeiten von Belinda optimal ausnutzen wollen.»

Er habe den Deal sogar ausweiten wollen. Es geht dabei unter anderem um lukrative Bildrechte und um die Positionierung auf dem Werbemarkt. Dementsprechend sei auch die Vertragssumme nach oben korrigiert worden.

Ein Angebot, das für Fromm nicht in Frage kam. Der Mäzen wollte bei den Grand-Slam-Turnieren mit dem Schriftzug seiner Firma auf dem Tenü von Bencic vertreten sein. Das ist allerdings nicht möglich. Denn dort prangen bereits die Logos von Schreibwarenhersteller Caran d’Ache und Knäckebrot- und Zwiebackproduzent Roland. Mit beiden Unternehmen konnten langfristige Verträge abgeschlossen werden. Und beide werben intensiv mit dem Gesicht der schweizerisch-­slowakischen Doppelbürgerin.

Für Fromm wäre weniger mehr gewesen. Er schliesst grundsätzlich nur Verträge mit einer Laufzeit von einem Jahr ab. Trotzdem sagt er: «Man darf nicht vergessen: Ich habe Belinda geholfen, als ihr niemand sonst helfen wollte. Und sie ist die Weltnummer 34, nicht die 2 oder die 5.»

Dass es auch anders geht, zeigt Stan Wawrinka (30), bei dem Fromm heute noch genauso wie am Anfang der Karriere als Geldgeber auftritt. «Stan ist super korrekt. Auch nachdem er letztes Jahr die Australien Open gewonnen hatte, stellte er keine Forderungen. Er sagt auch immer, ich hätte ihm geholfen, als sonst niemand geholfen habe.»

Niederer betont, dass das Tischtuch zwischen den Bencics und Fromm nicht zerschnitten sei. «Was Reinhard Fromm in den letzten drei Jahren beigesteuert hat, war grosszügig, und wir hätten gerne mit ihm weitergemacht, in welcher Form auch immer.»

Bei den Dimensionen, in denen sich Bencic nun bewegt, scheint das wenig realistisch.

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