Auch Damir Dzumhur (ATP 88) fertigt die Weltnummer 2 mit scheinbarer Leichtigkeit 6:4, 6:3, 6:2 ab. Er sei schon relaxt, aber so leicht, wie es aussehe, sei es nicht immer, sagt der Meister der Lässigkeit im öffentlichen Interview. «Auf dem Platz gibt man alles und ist durchaus angespannt.»
«Halllloooo!» schreit Roger entnervt nach einem gelungenen Stoppball seines bosnischen Gegners. «So ein Schrei ist eine Mischung aus Frust und Nach-vorne-Pushen, ich wollte es besser machen», erklärt er seine lauten Emotionen. «Gegen einen unbekannten Spieler, der weit hinten steht, dir viel Zeit für die Schläge und damit viele Möglichkeiten gibt, ist man schneller enttäuscht von sich.» Er habe nicht nur fürs Gewinnen gespielt, habe sehen wollen, was funktioniert. «Bei solchen Begegnungen musst du durch harte Ballwechsel gehen – und ich habe bewiesen, dass ich das kann.»
Gut hörbares «Scheisse»
Im Match davor rutschte Federer sogar ein laut und deutliches hörbares «Scheisse» raus – zum Glück war es seinen Zwillings-Girls zu dem Zeitpunkt schon langweilig und sie hatten die Tribüne verlassen. Auch gestern lesen die Töchter lieber im Schlumpf-Heftli («das nehme ich ihnen nicht übel»), während ihr Papa den 1,75m kleinen Dzumhur zum Schlumpf macht.
Nach drei Partien im Schongang fühlt Federer sich parat für die Härtetests der zweiten Turnierhälfte – auf die er sich durchaus freut: «Die harten Brocken kommen», kündigt er an. Wie Achtelfinal-Gegner Gaël Monfils (Fr, ATP 14), gegen den er drei von acht Siegen in Roland Garros feiern durfte. «Sie werden mich mehr unter Druck setzen, mehr schaffen lassen. Aber ich steigere mich auch und kann schärfer kontern.»
Dann hat er auch weniger Zeit zum Fluchen.