Ein blonder Teenager taucht vor zwei Monaten erstmals auf der Männer-Tour auf. Es ist Leo Borg, der Sohn der einstigen Weltnummer 1 Björn Borg (63). Der 16-Jährige verliert bei seinem Profi-Debüt beim ATP-Challenger-Turnier in Bergamo (It) gegen den Taiwanesen Chung-hsin Tseng (18) mit 3:6, 1:6. «Mein Level war aber nicht weit von seinem weg», sagte Borg junior nach der 46-minütigen Partie.
Leo Borg, die Nummer 111 des Junioren-Rankings, lässt sich dadurch nicht entmutigen. Kündigt an, er wolle in nächster Zeit sowohl Junioren- als auch Profiturniere spielen, also auf der ATP-Challenger-Tour und auf der ITF World Tennis Tour. Diesbezüglich bremst den jungen Schweden derzeit die Corona-Krise aus – nicht aber auf seinem Weg ins Rampenlicht.
Borg – eine Name, der verpflichtet. Bereits 2017 rückt der Teenager in den weltweiten Fokus von Tennis-Fans, als er im Film «Borg/McEnroe» seinen Vater in dessen jungen Jahren verkörpert. Verwunderlich: Ein Spiel seines Vaters aber hat er noch nie gesehen. «Es ist mir noch nie passiert, dass ich auf Youtube danach geschaut habe», sagte er ehrlich. Trotzdem, mit der Ikone, von der er das Talent geerbt haben dürfte, bespricht er sich immer. Auch vor seinem Debüt: «Er hat mir geraten, den Moment zu geniessen, Spass zu haben und nicht über Sieg oder Niederlage nachzudenken.»
«Eine grosse Chance für ihn»
Nun steht aber der nächste Schritt in der Karriere von Leo Borg an. Nach sieben Jahren verlässt er Stockholm und die Jugend-Akademie des Royal Lawn Tennis Club (KLTK) – für die Akademie von Rafael Nadal auf Mallorca! Die Zeitung «Expressen» zitiert dabei seinen Trainer Rickard Billing, der den Umzug seines Schützlings bestätigt: «Bei einem Treffen erzählte uns Leo davon. Mein erster Gedanke war: Wow! Natürlich hätten wir ihn weiterhin gerne bei uns gehabt. Aber das ist eine fantastische Gelegenheit, eine grosse Chance für ihn.»
Billing betont zudem, dass die Familie Borg schon länger Kontakt zu Nadals Akademie pflegt. Björn Borg besucht vor einigen Jahren die Anlage des spanischen Superstars – und ist damals beeindruckt: «Ich habe schon viel gehört über diese Akademie. Aber nach drei Tagen hier kann ich sagen, dass sie wirklich unglaublich ist.» Den elffachen Grand-Slam-Sieger beeindruckt vor allem die Trainings-Qualität, die sein Sohn bei Kurz-Besuchen schon einige Male ausgekostet hat.
Doch nun der definitive Umzug – zu dem sich die Familie nicht äussern will. Unklar sind daher der Zeitplan und die Aufenthaltsdauer der schwedischen Tennis-Hoffnung auf Mallorca. Sicher ist aber, dass ihn diese Entscheidung einen Schritt näher an sein Ziel bringt: Tennis-Profi zu werden und in die Fussstapfen seines Vaters zu treten.