Wie schon in den Jahren zuvor wird das Schweizer Tennis-Publikum bei den Swiss Indoors Basel verwöhnt. Mit der Rafinesse von Roger Federer, de Leidenschaft von Rafael Nadal, der Schlaggewalt von Stan Wawrinka und der Geschmeidigkeit von Kei Nishikori. Eine Überraschung ist das zwar nicht. Aber das Traum-Feld ist längst nicht selbstverständlich.
Der Schweizer Markt ist vergleichsweise klein, seit vor fünf Jahren Davidoff als Titel-Sponsor wegfiel, fehlt ein wichtiger Partner. Zudem ist die veraltete St. Jakobs-Halle eine Hypothek. Drei Millionen Franken müssen jeweils aufgewendet werden, um die 40 Jahre alte Mehrzweckhalle in ein Bijou zu verwandeln. Zudem steigen die Preisgelder jedes Jahr an.
Das Fundament, dank dem die Swiss Indoors jedes Jahr ein Weltklasse-Feld präsentieren und über 70'000 Besucher anlocken, bilden Werte, die Turnierdirektor Roger Brennwald vorlebt: Tradition, Leidenschaft, Teamwork. 12 fest Angestellte, dazu 25 Ressortleiter und insgesamt 600 Menschen vervollständigen das Gesamtkunstwerk.
Die persönliche Beziehung zu den Spielern, die Vernetzung in Region und Wirtschaft sowie der Draht in die Profi-Vereinigung ATP verschaffen den Swiss Indoors einen Vorteil gegenüber Wien, das ab diesem Jahr ebenfalls der ATP-5000-Kategorie angehört. Obwohl die Österreicher mehr Preisgeld ausschütten, präsentiert Basel das prickelndere Teilnehmer-Feld.
Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn noch ist das Traum-Feld nur Theorie. Oft genug sagten die Top-Stars wegen Verletzungen kurzfristig ab. Nadal, Nishikori, zwei Mal unter Tränen auch Federer (2004 und 2005). Rheinknie statt Donau, Basler Läckerli statt Wiener Schnitzel – die Swiss Indoors bleiben ein Fixstern am Tennis-Himmel.