Laaksonens Top-100-Knacknuss
«Tennis ist für mich immer noch ein Überlebenskampf»

Als Profi auf der Schwelle zu den Top 100 ist die ATP-Tour für Henri Laaksonen (27) zuweilen kein Leckerbissen. In Gstaad ist er diese Woche das Schweizer Aushängeschild – und aufgrund eines jüngsten Rückschlags schon wieder unter Zugzwang.
Publiziert: 22.07.2019 um 08:36 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2019 um 10:31 Uhr
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2019 ist für Henri Laaksonen bislang ein gutes Jahr, um seinen Top-100-Platz muss er allerdings weiter hart kämpfen.
Foto: AFP
Marco Pescio, Gstaad

Schon zum achten Mal nimmt Henri Laaksonen das Swiss Open in Gstaad in Angriff. Diesmal aber mit viel Druck. Denn die Auftakt-Niederlage vor einigen Tagen in Bastad hat ihn wieder daran erinnert, wie schnell es auf der ATP-Tour abwärts gehen kann. Weil er die Punkte aus dem letztjährigen Halbfinal-Vorstoss in Schweden nicht zu verteidigen vermag, fällt er heute Montag wieder (von seiner besten Klassierung 93) aus den Top 100.

Gstaad ist für Laaksonen «die Chance, gleich wieder anzugreifen». An das stetige Ringen um einen Platz unter den ersten 100 der Welt, wo das Leben als Profi bedeutend angenehmer und lukrativer ist, könne man sich indes nicht gewöhnen: «Aber die Erfahrung hilft!»

2019 besser denn je 

Nach dem schwierigen Jahr 2018, mit Verletzungen, gesundheitlichen und finanziellen Problemen weiss der 27-Jährige jetzt, dass er sich mit dem Verzicht auf einen festen Wohnsitz Geld sparen kann – und dass der Verzehr von Fisch Allergien bei ihm auslösen. Und tatsächlich: 2019 läufts für ihn besser denn je, sportlich wie finanziell. Erstmalige Zweitrunden-Vorstösse bei den Australian- und French Open etwa belegen dies. Trotzdem bleibt er realistisch: «Ich liebe, was ich tue und investiere alles dafür, aber Tennis ist für mich immer noch Überlebenskampf.»

In diesem Jahr ist Laaksonen auch – trotz des damit verbundenen finanziellen Mehraufwands – mit einem neuen Coach unterwegs, dem Tschechen David Pultr. Dieser habe eine gewisse Ruhe auf den Platz und in sein Spiel gebracht, erklärt Laaksonen. «Er hilft mir sehr, unter ihm habe ich mich auf allen Ebenen weiter verbessert – und es gehen auch deutlich weniger Rackets zu Bruch.»

Davis-Cup-Eklat als Lehre

Laaksonen sagt, er sei mit den Jahren reifer geworden. Im Interview wirkt er offen, lässt zwischendurch gar seinen Schalk durchblicken. Gleichzeitig spricht er leise – und bedacht. Früher hingegen soll er sich auch schon mal im Ton vergriffen haben. 2013 sorgt er im Davis-Cup-Team für einen Eklat. Weil er im Training gemotzt und nicht vollen Einsatz gezeigt haben soll, bewirkt er seinen zwischenzeitlichen Rauswurf. Teamkollege Stan Wawrinka störte sich damals ungemein am Verhalten des schweizerisch-finnischen Doppelbürgers, bezeichnete es gar als «untragbar».

Heute gibt Laaksonen zu verstehen, jener Vorfall sei «das Letzte», worauf er sich momentan fokussiere: «Wichtig ist aber, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen.» Mit Stan gebe es heute «keine Probleme», hält er fest und lacht, «wir sind beide professionelle Spieler».

Sein persönlicher ATP-Tour-Kampf wird derweil kein Ende nehmen, bis Laaksonen «auf lange Sicht konstanter» wird und sich in den Top 100 festsetzt: «Da gehöre ich hin, davon bin ich überzeugt!» Am Dienstag kann er im Startspiel gegen den Spanier Albert Ramos-Vinolas (ATP 99) einen nächsten Schritt dafür tun.

Die Schweizer in Gstaad

Nebst Laaksonen starten in Gstaad noch zwei weitere Schweizer im Hauptfeld - jeweils dank einer Wildcard. Auf Sandro Ehrat (ATP 389) wartet dabei eine grosse Hürde. Er trifft zum Auftakt auf den Italiener Thomas Fabbiano (ATP 92), der in Wimbledon sensationell Weltnummer sechs Stefanos Tsitsipas eliminierte und danach bis in die dritte Runde vorstiess. Marc-Andrea Hüsler (ATP 275) bekommt es mit dem Usbeken Denis Istomin (ATP 107) zu tun. Pech hat dafür Jakub Paul. Der 20-jährige Bündner scheitert in der Quali nach acht (!) Matchbällen am Kolumbianer Daniel Elahi Galan (ATP 173), mit 1:6, 6:2, 6:7.

Als Favoriten beim Sandturnier der 250er-Stufe gelten der topgesetzte Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 13) und dessen Landsmann Fernando Verdasco (ATP 26).

Nebst Laaksonen starten in Gstaad noch zwei weitere Schweizer im Hauptfeld - jeweils dank einer Wildcard. Auf Sandro Ehrat (ATP 389) wartet dabei eine grosse Hürde. Er trifft zum Auftakt auf den Italiener Thomas Fabbiano (ATP 92), der in Wimbledon sensationell Weltnummer sechs Stefanos Tsitsipas eliminierte und danach bis in die dritte Runde vorstiess. Marc-Andrea Hüsler (ATP 275) bekommt es mit dem Usbeken Denis Istomin (ATP 107) zu tun. Pech hat dafür Jakub Paul. Der 20-jährige Bündner scheitert in der Quali nach acht (!) Matchbällen am Kolumbianer Daniel Elahi Galan (ATP 173), mit 1:6, 6:2, 6:7.

Als Favoriten beim Sandturnier der 250er-Stufe gelten der topgesetzte Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 13) und dessen Landsmann Fernando Verdasco (ATP 26).

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