Kein Name ist so unauslöschlich mit einem Grand Slam verbunden wie Roland Garros mit Rafael Nadal (30). Der Spanier greift in Paris nach dem zehnten Triumph seit 2005 – «La Decima», wie es in seiner Muttersprache heisst. Es wäre eine unglaubliche Leistung des Sandplatz-Königs.
Nur 2009, 2015 und 2016 fehlt der Name Nadals auf der Gravur der Trophäe. Am meisten Einzel-Titel bei den Männern an einem Major haben nach Nadal in der Profi-Ära seit 1968 mit je sieben Roger Federer und Pete Sampras in Wimbledon gewonnen.
Der heutige Eurosport-Experte und dreifache Paris-Sieger Mats Wilander meint zu Rafas möglicher historischer Leistung: «Es ist verrückt, sich vorzustellen, dass ein Spieler das gleiche Grand-Slam-Turnier zehnmal gewinnt. Absolut unbegreiflich. Das benötigt eine unfassbare mentale Stabilität und Konzentration. Und das brauchts schon, um nur einmal zu gewinnen.»
Nadals Formkurve stimmt mit den Titeln in Monte Carlo, Barcelona und Madrid auf den Höhepunkt hin. Er ist fit, auch wenn ihn die vielen Partien mit seiner kräfteraubenden Spielweise Energie gekostet haben.
Fühlt es sich für ihn wie eine Rückkehr nach Hause an, wenn er jetzt in Paris auf den Centre Court läuft? Holt er sich davon noch mehr Selbstvertrauen? Er relativiert den Vergleich. Nadal sagt: «Ich fühle mich daheim nicht wegen des Platzes, sondern weil ich eine grossartige Beziehung mit vielen Leuten des Turniers habe.»
Die French Open 2017 werden auch ein spezielles Turnier für sein Umfeld. Zum letzten Mal wird Nadal von seinem Onkel und Coach Toni betreut, der sich Ende Saison zurückzieht und ihn seit den Juniorentagen auf der Tour begleitet hat.
Als Startgegner wartet mit dem Franzosen Benoît Paire (ATP 45) ein heimtückischer, nicht zu unterschätzender Rivale auf Nadal (ATP 4). «Es ist kein Gegner, gegen den man in der ersten Runde spielen will. Einer mit grossem Talent und einer fantastischen Backhand. Ich werde alles geben müssen», sagt der Favorit. (rib)