Eines muss man Nick Kyrgios lassen: Egal, wo er auftritt, der Typ sorgt für beste Unterhaltung. Sei es in einem Interview, in dem er über seine Gegenspieler auf der Tennis-Tour herzieht oder auf dem Platz.
Jüngstes Beispiel ist sein Ausraster am Donnerstagnachmittag beim ATP-Turnier in Rom. Im 2.-Runden-Duell gegen Casper Ruud brennen Kyrgios die Sicherungen durch. Er zerschmettert sein Racket, schleudert einen Klappstuhl auf den Court, packt seine Sachen zusammen und zieht von dannen. Als Folge dessen wird er vom Ref disqualifiziert. Der Grund für den Eklat: Kyrgios stört sich über Zuschauer auf der Tribüne, die während seines Aufschlags herumlaufen. Dem «Bad Boy» wird deshalb eine Game-Strafe augebrummt; der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Unterstützung von Federer
Auf Instagram wendet sich Kyrgios noch am selben Abend seinen Fans zu: «Es war gelinde gesagt ein ereignisreicher Tag. Die Emotionen haben mich übermannt und ich wollte einfach sagen, dass die Atmosphäre dort draussen verrückt war. Sehr unglücklich, dass es so geendet hat. Sorry Roma, wir sehen uns wieder, vielleicht.»
Von Roger Federer, der am Donnerstag zweimal antreten muss und zweimal siegt, kriegt Kyrgios Rückendeckung: «Ich persönlich denke nicht, dass er suspendiert werden soll», so Roger nach dem Einzug in den Viertelfinal. «Er hat den Court verlassen. Was hat er getan? Hat er einen Stuhl verletzt? Ich meine, das reicht für mich nicht. Er weiss, dass es ein Fehler war.»
Aussie-Moderatorin haut einen raus
Weniger sanft geht Prue MacSween mit Kyrgios ins Gericht. Im australischen TV giftelt die Moderatorin drauflos: «Er hätte als Kind geschlagen werden sollen! Er ist ein verwöhnter, kleiner, griechischer Bengel. Er wird wahrscheinlich wie ein Prinz behandelt. Er ist ein kleiner Widerling und es macht mich traurig zu sagen, dass er Australier ist.» Hoppla!
Für diese Wuttirade erntet MacSween einen Shitstorm auf Twitter. Ihr wird Rassismus vorgeworfen. Da hilfts auch nicht, dass sie nur Sekunden später halbpatzig zurückrudert: «Ich liebe Griechen», sagt sie. Und tritt gleich ins nächste Fettnäpfchen: «Ich sage nur, dass die Griechen ihre Kinder ein bisschen verwöhnen. Und meine Entschuldigung an die Griechen. Ich liebe Souvlakis (ein griechisches Grillgericht, d.Red.).»
Kyrgios ist in Canberra (Australien) geboren. Papa Giorgos ist Grieche, Mama Norlaila ist Malaiin. Und wo ihr Sohnemann Nick auftritt, da ist Action angesagt. (sag)