Auf diese Woche hat Roger Federer (38) schon lange gewartet. Er reist ins südliche Afrika – am Mittwoch nach Namibia, dann weiter nach Kapstadt, wo am Freitag sein erstes «Match in Africa» mit Rafael Nadal vor einer Weltrekordkulisse von mehr als 50'000 Zuschauern steigen wird.
Der Showkampf zugunsten seiner Stiftung, die benachteiligten Kindern bei der Schulausbildung hilft, ist dem Schweizer mit südafrikanischem Pass eine Herzensangelegenheit. Weil er erstmals in der Heimat seiner Mutter Lynette, vieler Verwandter und Freunde spielt. Und weil er sich zu dem weiten und wilden Land stark verbunden fühlt.
«Südafrika bedeutet ihm sehr viel», bestätigt der frühere Tennisspieler Wayne Ferreira, «da verbrachte Roger früher viel Zeit. Und schon immer wollte er tennismässig dort etwas bewegen.» Der 48-jährige, gebürtige Johannesburger erwartet einen «fantastischen Event» in Kapstadt. Er ist ein guter Freund der ganzen Familie Federer, weshalb er schon früher viel mit dem damaligen Emporkömmling trainierte und Doppel spielte.
Schwarzer 1. August
Auch am schwärzesten Tag in Rogers 38-jährigen Leben. Als Peter Carter, sein erster und wichtigster Jugendcoach – ein Australier – am 1. August 2002 auf seiner Hochzeitsreise durch den Krüger Nationalpark bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Zusammen verloren Roger und Wayne in der dritten Runde beim Masters Series in Toronto gegen das Doppel Joshua Eagle/Sandon Stolle. Ferreira erinnert sich: « Ich versuchte, ihn zu unterstützen. Aber wirklich helfen konnte ich ihm nicht, weil ich noch keine Erfahrung mit dem Tod einer mir nahe stehenden Person gemacht hatte.»
Das schockierende Ereignis bringt Roger heute noch zum Weinen. «Er ist wohl nie wirklich drüber weg gekommen», sagt Ferreira sogar. «Wenn wir uns sehen, kommen immer wieder Geschichten von damals. Irgendwie geht er damit um, aber es ist ganz hart für ihn.»
Südafrika – für Federer eine rundum emotionale Geschichte. Laut Ferreira, welcher der Tour gelegentlich als Coach treu bleibt, könne sein Freund die Verbundenheit zu dem Land noch nicht stark genug ausleben. «Ich vermute aber, dass er das vermehrt machen wird, wenn er zurückgetreten ist.»
Das werde ein trauriger Tag für die Tenniswelt. «Auch als er mich in der Karriere längst überholt hatte und ein Superstar wurde, blieb er stets der Gleiche: nett, respektvoll, umgänglich.»
Federer sei der beste Botschafter für den Sport, der Grösste wegen des Gesamtpakets – ungeachtet der Resultate von Nadal oder Djokovic. Ferreira: «Wenn Roger spielt, hoffe ich immer, dass er gewinnt – egal gegen wen.»