Traumstart verpasst!
Roger Federer verliert in Brisbane die Neuauflage des Finals vom Vorjahr gegen den Kanadier Milos Raonic (25, ATP 14) mit 4:6, 4:6 und verpasst damit die Titelverteidigung und auch den ersten Titel unter dem neuen Co-Trainer Ivan Ljubicic, der zuvor während zwei Jahren Finalgegner Raonic betreut hatte.
Der Kanadier serviert bisweilen mit Tempi von bis zu 231 Kilometern in der Stunde und lässt bei eigenem Aufschlag nur eine einzige Breakchance zu. Zudem überrascht er Federer mit einem forschen Offensivspiel. Beim Stand von 4:4 profitiert Raonic von einem Fehler des Schweizers und nutzt seine vierte Breakchance.
Federer hadert, Federer verschafft seinem Unmut über die eigene Leistung Luft. Aber Federer kämpft. Sichtlich gezeichnet von einer Grippe, die zu Beginn der Woche die gesamte Familie flachgelegt hatte, fehlt ihm die nötige Präzision und Spritzigkeit, um Raonics Aufschlags-Geschosse zu entschärfen.
Die Niederlage ist auch Folge davon, dass Federer zwar sein gesamtes Schlagarsenal auspackt, wegen seiner hohen Fehlerquote beim Gegner damit aber kaum Wirkung erzielt. Stoppbälle? Bleiben an der Netzkante hängen. Passierschläge? Landen im Seitenaus. Netzangriffe? Zu wenige Chancen.
Und wenn sie einmal kommen, kann Roger sie nicht nutzen. Beim Stand von 2:1 unterlaufen Raonic in einem Game gleich drei Doppelfehler, aber Federer trifft den Ball bei der Rückhand nur mit Rahmen und kann seine einzige Breakchance der gesamten Partie nicht nutzen. Raonic hingegen nutzt seine Chance – zum 4:3.
Er feiert seinen achten Turniersieg, den ersten seit September 2015. Federer hingegen muss sich noch etwas gedulden, bis sein 89. Titel im Trockenen ist. Er darf sich dafür auf eine Woche Pause freuen, bevor die Australian Open beginnen. Die kann er nach seiner Grippeerkrankung sicherlich bestens brauchen.