Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade die French Open gewonnen, und doch reden alle nur über Ihre Hose. Nicht mal darüber, wie gut sie bestückt wäre – nein, es geht lediglich um den Stoff.
So ergeht es Stan Wawrinka (30) – und er nimmt es sichtlich mit Humor. Packt seine karierte Modesünde gar an der Sieger-Pressekonferenz aus und hängt sie über das Namensschild.
«Die Hose kommt ins Museum von Roland Garros», scherzt der Romand. «Alle sprechen darüber, seit ich sie das erste Mal trug. Ich mag sie sehr, aber offenbar bin ich der Einzige.»
Nanu? Vor dem Paris-Turnier tönte es noch etwas anders: «Für eine Zeit bin ich verpflichtet, die Hose zu tragen. Das gehört zum Leben eines Tennisspielers», liess sich Stan zitieren.
Deutlicher durfte er seine Worte kaum wählen, immerhin überweist ihm der japanische Kleiderhersteller 4,5 Millionen Franken pro Jahr.
Die ersten Auftritte im karierten Beinkleid gingen prompt in die Hose. Frühes Out in Monaco, Madrid und Genf. Dann ein gutes Turnier in Rom, auch da jedoch kein Finaleinzug.
Aber dann kommt Roland Garros, und die Hose wird plötzlich geliebt. Ja sogar Kult. Erfolg macht sexy – das gilt sogar für Kleidungsstücke. Stan ist nun so begeistert von seinem «Pyjama-Look», dass er die Shorts nie mehr ausziehen möchte. Er schlafe sogar darin.
Dumm nur: Das nächste Turnier steht in Wimbledon an. Dort dürfen sich die Spieler nur in Weiss bekleiden. Kriegen wir den karierten Stan nie mehr zu sehen?
Wer sich das Kult-Stück selber kaufen will: Gar nicht so einfach. Im Yonex-Shop in Zürich ist es ausverkauft. Online muss man die Shorts bei Tenniswarehouse.com in den USA bestellen. Dort kosten sie etwa 60 Franken. Lohnt sich doch, für eine Gewinner-Hose.