Keine Briefmarke für Davis-Cup-Helden
Gelber Riese verschmäht Roger & Stan

Eine Sonderbriefmarke in Ehren. Die gab es zuletzt für die Silber-Helden der Eishockey-WM 2013. Für unsere siegreichen Davis-Cup-Helden soll es keine geben. Swiss Tennis ist sauer.
Publiziert: 28.12.2014 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:53 Uhr
Von Cécile Klotzbach

«Skandalös», sagt René Stammbach entrüstet. Der Präsident des Schweizer Tennisverbands hat gar kein Verständnis für die Post, die eine Helvetia-Marke für Roger Federer, Stan Wawrinka und Co. mit fadenscheinigen Gründen ablehnt. «Sie finden den Davis-Cup-Sieg offenbar weniger wichtig als den Gewinn der Eishockey-Silbermedaille. Dabei ist Swiss Tennis nach Fussball und Turnen der drittgrösste Sportlandesverband – notabene vor Eishockey.»

Zudem sei der Davis Cup ebenfalls eine offizielle Team-WM. Und die Tennis-Stars gewannen Gold, nicht Silber. «Dies als erst 14. Nation überhaupt in der über hundertjährigen Geschichte», so Stammbach weiter.

Für die Post reichen diese Argumente nicht. Sie speist  seinen Vorschlag einer neuen Ereignisbriefmarke trocken per E-Mail ab. «Am meisten regt mich auf, dass auf der Chefetage der Post niemand telefonisch zu erreichen ist», sagt der Verbands-Präsi zu BLICK. «Nur ein hanebüchenes Mail, keine weiteren Erklärungen.»

Die Gestaltung und Papierbeschaffung brauche viel Zeit, steht darin geschrieben. Der Druckprozess könne nur in wenigen Spezial-Druckereien in Europa durchgeführt werden. Dazu sei die Bildbeschaffung und das Abklären der Reproduktions- und Persönlichkeitsrechte zu kompliziert. «Ein lächerlicher Einwand, den kann ich nicht gelten lassen», ärgert sich Stammbach. «Als Verband haben wir – mit dem Einverständnis aller Teammitglieder – das alleinige Verwendungsrecht und würden dies sofort erteilen.»

Was genau ist die Post-Strategie?

Die Post sei bei der Herausgabe der Briefmarken von lebenden Personen sehr zurückhaltend, heisst es seitens der Konzernleitung weiter. Nach der Herausgabe der Federer-Marke im April 2007 lasse sich ein neues Briefmarken-Denkmal nicht mit dieser Strategie vereinbaren. Davor wurde die Ehre bereits 1999 Bertrand Piccard für die Non-Stop-Ballonfahrt um die Welt und dem Segelteam Alinghi für den America’s-Cup-Sieg 2004 zuteil.

Hier geht es wieder um ein Team, nicht alleine um Roger Federer. Und die Ein-Franken-Briefmarke für die Eishockeyaner – das Sujet zeigt die Mannschaft von oben rund um Goalie Martin Gerber versammelt – kam im Mai 2013 in den Verkauf. Entspricht das etwa der neuen Post-Strategie?

Wohl kaum. Vielleicht gibts auch andere Gründe. Die PostFinance ist ein grosser Sponsor im Eishockey. Das Finanzinstitut ist eine Tochtergesellschaft der Schweizerischen Post – da kann man schon mal eine Ausnahme machen. Für den Jahrhundert-Erfolg der Schweizer Tennis-Helden gibt es keine. In Anbetracht besagter Umstände verzichte man auf die Herausgabe einer Ereignisbriefmarke zum Erfolg im Davis Cup, heisst es nur.

«Gelb bewegt», steht ihm gelben Firmenbanner der Post. Im Moment besonders die Tennis-Gemüter.

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