Der Südafrikaner Kevin Anderson (ATP 32) und der Spanier Pablo Carreno Busta (ATP 19) haben es am Vortag vorgemacht. Jetzt steht Rafael Nadal als dritter Halbfinalist der US Open fest. Der 31-jährige Mallorquiner fegt den 12 Jahre jüngeren Andrej Rublew vom überdachten Centre Court «Arthur Ashe» – und ist in allen Belangen eine Nummer zu gross für den vielversprechenden Newcomer aus Russland.
Nur im ersten Satz sieht es kurzfristig so aus, als könne Rublew mithalten. Als er ein Break zum 0:2 wieder zurückholen kann. Doch damit hat es sich. In Folge verwandelt Nadal 7 von 18 Breakbällen – sein junger Gegner verpasst sämtliche seiner hart erarbeiteten 4 Breakchancen. Er schlägt zwar nicht wesentlich mehr Winner (21:18), dafür streut er bedeutend weniger Fehler (20:43) ein. In gut eineinhalb Stunden bringt er das 6:1, 6:2, 6:2 locker nach Hause.
Auch wenn es nach dem Match gegen einen so unerfahrenen Kontrahenten wie Rublew schwierig einzuschätzen ist: Die amtierende Weltnummer wirkt wie schon zuvor gegen Alexandr Dolgopolow (Ukr) stark und selbstbewusst. Und zuviel Energie dürfte Nadal bei den letzten beiden Dreisatz-Siegen auch nicht verbraucht haben.
Gut für den zweifachen US-Open-Sieger (2010 und 2013). Denn das härteste Stück Arbeit am diesjährigen Turnier kommt erst auf ihn zu. In Ruhe kann Nadal heute Abend im Hotelzimmer in New York zusehen, wie sich Roger Federer und Juan Martin del Potro in der späten Night Session duellieren werden. «Das sind zwei grosse Spieler, es wird eine grosse Show», sagt Nadal im Interview auf dem Court. «Zunächst werde ich wohl beim Dinner sein – aber alles werde ich mir von dem Match nicht entgehen lassen.»
Der Schweizer hat mit dem Argentinier zweifelsfrei das härtere Viertelfinal-Los erwischt. Gewinnt Del Potro, hat Nadal auch seine Nummer 1 weiter auf sicher. Gewinnt Federer, kommt es am Freitag zum ersten Treffen der beiden in Flushing Meadows. Und zum «High Noon» um den Weltranglisten-Thron! Um den Schweizer aufzuhalten, mit 36 Jahren die älteste Nummer 1 der Geschichte zu werden, müsste Nadal, der bislang nicht ultimativ gefordert wurde, wohl noch einen Gang zulegen.