Obwohl er als Junior mit dieser Unterlage aufgewachsen ist, war das Verhältnis von Roger Federer zu Sandturnieren zuletzt ein gespaltenes. Das ging so weit, dass der 33-Jährige im letzten Jahr nach dem Achtelfinal-Aus in Paris folgenden Satz sagte:
«Der Sand braucht mich nicht mehr.»
Umso erstaunlicher, dass Federer in diesem Jahr so oft auf dieser Unterlage zu spielen gedenkt wie zuletzt 2008. Was sicher auch mit der Antrittsgage von kolportierten 1,5 Millionen Franken zu tun hat, die ihm sein Auftritt beim erstmals ausgetragenen Istanbul Open eingebracht haben soll.
Am Bosporus tut der Schweizer dann auch das, was man sich von ihm erwartet hatte: Er bezwingt im Final den Uruguayer Pablo Cuevas (29, ATP 23) mit 6:3, 7:6 (13:11), sichert sich seinen 85. Titel und krönt sich damit zum ersten Sultan von Istanbul.
Im Einzel ist die Türkei damit das 19. Land, das Federer mit einer Trophäe im Gepäck verlässt.
«Ich hatte eine wunderbare Woche. Ich könnte nicht glücklicher sein», schwärmt er nach dem Sieg. Im tosenden Applaus des Publikums geht dabei fast unter, dass sich Federer kein Bekenntnis zu einer Titelverteidigung im nächsten Jahr entlocken lässt.
«Ich muss schauen, ob das dann in meinem Kalender passt. Ich bin sicher, wir sehen uns bald wieder», sagt er.
Federers Weg führt nun nach Madrid, wo er bis gestern vor drei Jahren seinen letzten Titel auf Sand gewonnen hatte – damals allerdings auf dem arg kritisierten blauen Untergrund.
Letztmals auf einem klassisch roten Sandbelag hatte er 2009 bei den French Open gewonnen. Wenn das kein gutes Omen ist. Sein Ziel dort? «Mindestens der Halbfinal.»