Novak Djokovic provoziert an den French Open mit einer politischen Kosovo-Botschaft und erhitzt die Gemüter – einmal mehr, muss man sagen. Hier die Liste seiner grössten Aufreger.
Guru-Trainer Imaz
Für Djokovics wohl erfolgloseste Zeit steht vor allem ein Name: Pepe Imaz. Der mittlerweile 49-jährige Spanier war von 2016 bis 2018 der Trainer des Serben. Doch statt für seine sportlichen Erfolge erlangte der ehemalige Profi, der eine Tennis-Academy in Marbella (Spanien) führt, mehr durch seine fragwürdigen spirituellen Methoden Bekanntheit. So lässt er Teilnehmer seiner Akademie unter anderem mit Plüschbären schmusen und nimmt Kontakt zu Geistern auf.
Weil Imaz 2013 Djokovics Bruder Marko aus einer Depression half, war Novak begeistert von den Methoden des Gurus und entliess 2016 dafür sogar Erfolgstrainer Boris Becker. Doch es zahlte sich nicht aus: Während der Amtszeit von Imaz gewann Djokovic keinen einzigen Grand-Slam-Titel und verlor den Platz an der Weltspitze. Nach knapp zwei Jahren war die gemeinsame Zeit vorbei.
Die Einreise-Posse von Australien
Kurz vor den Australian Open 2022 hielt Novak Djokovic die Sportwelt für rund zwei Wochen in Atem. Obwohl eine Corona-Impfung für die Einreise nach Australien zu diesem Zeitpunkt Pflicht war, wollte der ungeimpfte Djokovic dank einer Ausnahmegenehmigung am ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres teilnehmen.
Doch der Streit um seine Einreise wurde zur Schlammschlacht. Nachdem seine Genehmigung abgelehnt wurde, zog der Serbe den Fall bis vor Gericht. Nach mehreren Verhandlungen wurde er schliesslich zwölf Tage nach seiner ersten Einreise ausgewiesen und durfte nicht an den Australian Open spielen. Im selben Jahr wurde ihm wegen seines Impfstatus auch die Teilnahme an den US Open untersagt.
Kriegs-Propaganda von Papa Djokovic
Anders als ein Jahr zuvor, durfte Djokovic an den Australian Open 2023 teilnehmen. Doch auch in diesem Jahr blieb es nicht ruhig um den Serben. Nach der Partie zwischen ihm und dem Russen Andrei Rublew kursieren Videos im Internet, die Djokovics Vater Srdjan (62) zeigen, wie er mit Fans abgelichtet wird, die das russische Kriegssymbol Z und Porträts von Wladimir Putin tragen. Ausserdem grüssen die Männer neben dem Veter des Superstars den nationalistischen Rocker-Chef Alexander Saldostanow.
Die Bilder sorgten für Kritik und Schlagzeilen in aller Welt. Sein Vater sei von den russischen Fans «missbraucht worden» sagte der Tennis-Star kurze Zeit später. Da war der Schaden allerdings bereits angerichtet – und Djokovics Aufreger-Akte um ein Kapitel reicher.
Stress mit Publikum und Schiris
Trotz seines sportlichen Erfolgs ist Novak Djokovic bei den Tennis-Fans nicht der Beliebteste. So kommt es während Spielen immer wieder zu Provokationen zwischen dem Publikum und dem Serben. An den diesjährigen Australian Open liess er beispielsweise betrunkene Fans wegen Provokationen aus dem Stadion schmeissen.
Und auch die Unparteiischen bleiben nicht verschont. Immer wieder legt sich der «Djoker» mit Schiedsrichtern an, zuletzt so geschehen im Mai beim Viertelfinalspiel des ATP-Turniers von Rom, als der Serbe die ganze Partie über mit Schiedsrichter Mohamed Lahyani diskutierte. Das krasseste Beispiel zu diesem Thema stammt aber aus dem Jahr 2020: Während seinem Achtelfinal an den US Open schiesst Djokovic aus Frust einen Ball weg und trifft dabei eine Linienrichterin. Der Topfavorit wird daraufhin vom Turnier disqualifiziert.
Kosovo-Botschaft in Paris
Das neuste Kapitel in der Aufreger-Akte. Nach seinem Auftaktsieg an den French Open 2023 schreibt Djokovic «Kosovo ist das Herz Serbiens – hört auf mit der Gewalt» auf eine Kameralinse. Der Serbe spielt damit auf den Kosovo-Konflikt an. Am Montag wurden bei Zusammenstössen im serbisch bewohnten Norden des Kosovos zahlreiche Soldaten der Nato-geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR verletzt.
«Ich bin kein Politiker und habe auch keine bösen Absichten. Ich weiss, es ist heikel. Es tut mir einfach weh, was passiert», sagte er nach dem Spiel zu serbischen Journalisten. Ob die Aktion Konsequenzen hat, bleibt abzuwarten.