Des einen Leid ist des anderen Freud.
Auch auf Roger Federer trifft diese Binsenweisheit zu. Weil der Baselbieter nach dem in Melbourne erlittenen Meniskusriss im linken Knie für die Turniere in Rotterdam und Dubai absagen musste, hoffen kleinere Veranstaltungen nun auf eine kurzfristige Teilnahme.
Ihre Hoffnung: Federer scheidet bei seinem Comeback in Key Biscayne früher als erwartet aus und ändert seine Turnier-Planung, weil er im Hinblick auf den Saison-Höhepunkt im Sommer Spielpraxis braucht. Denn diese ist durch kein Training der Welt zu ersetzen.
Namentlich Hoffnung macht sich das Estoril Open (ab 25. April). Dort hatte Federer schon einmal aufgeschlagen, nachdem ein Saisonstart nicht nach Wunsch gelungen war. 2008, als er im Frühling am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war und erst in Portugal seinen ersten Titel holte.
«Er ist mein Lieblingsspieler und ich halte immer bis zum letzten Moment eine Wildcard für ihn bereit», ködert Turnierdirektor Joao Zilhao Federer. Üblich sind bei kleinen Turnieren für Top-Spieler Startgagen im mittleren sechsstelligen Bereich. Kommt Federer spontan, wird es günstiger.
Trotzdem ist unwahrscheinlich, dass der Schweizer in Portugal antritt. Grund dafür ist das Turnier in Istanbul, wo Federer Titelverteidiger ist, ein Start aber vorerst nicht vorgesehen ist. Am Bosporus wird nämlich in der selben Woche wie in Estoril gespielt. Vorteil Istanbul.
Denn dort hatte Federer im Vorjahr bei der Erstaustragung nicht nur aus Entdeckungsdrang gespielt. Wie die «Handelszeitung» berichtet, unterstützte einer der Sponsoren des Schweizers das Turnier heimlich. Deswegen soll Federer dort für einen günstigeren Tarif gespielt haben.
Wie wichtig Roger Federer (34) für den Tennis-Zirkus ist, zeigt auch die Reaktion von Zeljko Franulovic, dem Turnierdirektor von Monte Carlo. Zwar steht der Schweizer auf der Meldeliste für das Masters-1000-Turnier im Fürstentum. Trotzdem zittert der Organisator um die Teilnahme.
Deswegen macht sich Franulovic Mut: «Es macht keinen Sinn, bei den French Open zu spielen, ohne zuvor ein grosses Sandturnier bestritten zu haben. Wir erwarten Federer in Monte Carlo. Auch, weil er eingeschrieben ist», sagt der Turnierdirektor. Das Turnier startet am 10. April.
Wie es dereinst ist, wenn Federer nicht mehr im Tennis-Zirkus unterwegs ist, zeigte das Beispiel Dubai. Dort wird für eine Kategorie der ATP-500-Stufe zwar am meisten Preisgeld bezahlt, erstmals seit Jahren blieben dort aber selbst beim Final-Sieg von Stan Wawrinka Sitze leer.