Er hat genug. «Genug von Trainingsplätzen, genug von Krafträumen, genug vom Massage-Tisch... es ist der Wettkampf, den ich am allermeisten vermisste. Ich bin ein Match-Spieler, ich mag die grosse Bühne», sagt Roger Federer augferegt, kurz vor Start der Australian Open.
Auf die Frage, was er denn vom Turnier erwarte, sagt der Maestro, mittlerweile die Weltnummer 17: «Ich bin einfach froh, zurück zu sein. An dem Ort, wo alles begann schief zu laufen nach meiner Knieoperation im letzten Jahr. So gesehen treffe ich hier auf meine Dämonen.»
Zum 69. Mal tritt der Baselbieter bei einem Grand-Slam-Turnier an. 17 davon hat er bekanntlich gewonnen – und hat noch lange nicht genug vom Tennis. «Ich habe jetzt sechs Monate ausgesetzt, um noch zwei bis drei Jahre weiterzuspielen, nicht einfach nur sechs Monate oder so. Ich plane ja immer langfristig», sagt Roger.
Die neue Generation an Tennisspielern, die zurzeit heranwächst, und die ihm wie beispielsweise Alexander Zverev (19) zuletzt am Hopman Cup Niederlagen zufügen, gefällt Federer gut. «Das ist immer aufregend! Man will ja, dass sie den Durchbruch schaffen und an neuen Geschichten schreiben», so Federer. «Sie sind normalerweise ja sehr jung und haben noch keine Lasten auf den Schultern. Sie sind frei und ehrlich, und ich liebe es, junge, aufstrebende Spieler zu beobachten.»
Dass er dabei auch hie und da eine Pleite kassiert, stört ihn gar nicht: «Wen interessiert das wirklich, so lange ich verletzungsfrei spielen kann und mich gut fühle?»
Morgen kommts in Melbourne zur Auslosung des Tableaus. Auch wenn Federer bereits in der 3. Runde auf Kraft-Monster Rafael Nadal treffen könnte, ist er doch guten Mutes, die bösen australischen Dämonen in diesem Jahr austreiben zu können. (wst)