Zum afrikanischen Kontinent hat Roger Federer (36) eine besondere Beziehung. Einerseits engagiert sich er sich mit seiner Stiftung grosszügig für eine bessere Ausbildung für benachteiligte Kinder, andererseits ist er dank seiner südafrikanischen Mutter Lynette (66) auch Doppelbürger.
Jetzt trifft er im Wimbledon-Viertelfinal mit Kevin Anderson (32, ATP 8) am Mittwoch erstmals an einem Grand-Slam-Turnier auf einen Spieler aus dem Heimatland von Lynette. Federer nimmt es gelassen: «Es ist nicht unbedingt speziell. Ich kenne Anderson am meisten durch den ATP-Spielerrat.»
Dennoch hat er einen engeren Tennis-Bezug zu seinen südafrikanischen Wurzeln, wenn er an seine Junioren-Zeit und die Anfänge als Profi zurück denkt. «Früher war es für mich speziell, gegen Wayne Ferreira zu spielen. Ich unterstützte ihn, als er an den Swiss Indoors teilnahm. Und ich im Stadion sass und für ihn fante. Dann war ich auch Ballbub von ihm», sagt Federer nach dem Viertelfinal-Einzug in Wimbledon.
Der heute 46-jährige Ferreira, der 2005 zurücktrat, erleichtert dem jungen Roger damals den Einstieg auf die Tour. Hilft ihm als eine Art Mentor. «Deshalb ist Ferreira für mich viel wichtiger gewesen», sagt Federer im Rückblick. Die beiden bestreiten sogar drei Doppel-Turniere gemeinsam, darunter in Wimbledon 2001. Das Duo Ferreira/Federer schaffts in den Achtelfinal.
Auch dieses Jahr ist Ferreira, der mittlerweile mit seine Frau und zwei Kindern in den USA lebt, in Wimbledon live dabei. Als Teilnehmer im Legenden-Doppel. Ansonsten ist er privat nicht mehr im Tennis-Business engagiert.
Wie sieht er den schweizerisch-südafrikanischen Viertelfinal? Ferreira sagt am Dienstag: «Es wird das härteste Match für Federer bisher in diesem Turnier. Er hat noch gegen keinen mit einem solchen Aufschlag und Grundschlägen hier gespielt. Bisher wurde er nicht gepusht, das wird sich ändern und eine Umstellung seines Spiels fordern.»
Wen unterstützt er? «Das ist schwierig. Roger ist mein Favorit, aber ich möchte Kevin siegen sehen, denn er ist Südafrikaner und ein Freund. Er muss an sich glauben, besonders in entscheidenden Phasen wie einem Tiebreak», sagt Ferreira, der selber eine 2:1-Bilanz gegen Federer hat.
So gut siehts bei Anderson nicht aus. Er hat alle vier Duelle verloren, zuletzt 2015 in Cincinnati.