Boris Becker hat vor einer tiefgreifenden Krise im Tennissport gewarnt und eine schnelle Lösung eingefordert. Der Deutsche unterstützt den Vorschlag von Roger Federer, den Männerverband ATP und den Frauenverbands WTA zu fusionieren.
«Roger Federer hat mit seiner grossartigen Idee, sich zusammenzuschliessen, den Ball ins Rollen gebracht. Dies spricht für seine Intelligenz und auch dafür, dass er sich wirklich um das Spiel kümmert», sagte Becker in einem Interview auf «laureus.com».
Eine Vereinigung wäre für den sechsfachen Grand-Slam-Sieger «ein Schritt in die richtige Richtung. Der Tennissport war immer fortschrittlich, wenn es darum geht, mit der Zeit zu gehen, mit gleichen Rechten.»
Becker sorgt sich um Spieler und Turniere
Becker sorgt sich wegen der Corona-Pandemie um die in den Weltranglisten nicht in den vorderen Regionen klassierten Spielerinnen und Spieler. Diese bräuchten das Preisgeld. «Tatsache ist, dass sie nicht spielen können, sie können wegen sozialer Distanzierung nicht einmal in einen Club gehen und Unterricht geben», sagte er.
Auch Ausrichter kleinerer Turniere, die jetzt nicht stattfinden können, würden wohl Schwierigkeiten haben, finanziell zurückzukommen. «Sie haben viel Geld verloren. Es ist also auch eine Frage der Zeit.»
«US Open? New York am schlimmsten vom Virus heimgesucht»
Eine Ausrichtung der US Open im August hält Becker für wenig sinnvoll: «New York war vor ein paar Wochen jene Stadt, die so ziemlich am schlimmsten vom Virus heimgesucht wurde. Ich denke nicht, dass es ratsam wäre, dort ein Turnier zu veranstalten.»
Laureus-Gründungsmitglied Becker sieht sich durch die Pandemie «mehr denn je seiner Arbeit für die Stiftung verpflichtet.» In den letzten 20 Jahren hat «Laureus Sport for Good» mehr als 150 Millionen Euro gesammelt. Derzeit werden mehr als 200 Sportprogramme in über 40 Ländern unterstützt. (SDA, sme)