Hier fliegt Djokovic aus dem Wien-Turnier
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Hat er absichtlich verloren?
Das steckt hinter der Peinlich-Pleite von Djokovic

Novak Djokovic rasselt mit 2:6, 1:6 gegen den Italiener Lorenzo Sonego (25, ATP 42) aus dem Wien-Turnier. Das wirft Fragen auf.
Publiziert: 31.10.2020 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2020 um 18:34 Uhr
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Novak Djokovic zeigt in Wien einen uninspirierten Auftritt.
Foto: keystone-sda.ch

Der Tennis-Fan reibt sich am Freitagabend verwundert die Augen. Beim ATP-500-Turnier geht Filzball-Gigant Novak Djokovic gegen einen Lucky Looser unter, gewinnt lediglich drei Games. Das ist ihm letztmals bei den Australian Open 2005 passiert.

Kein Wunder, muss sich die Weltnummer 1 an der anschliessenden Pressekonferenz auch unangenehme Fragen gefallen lassen. Im Zentrum: Hatte Djokovic an diesem Freitagabend gar keinen Bock auf Tennis?

Fakt ist: Der Serbe wusste schon vor Turnierbeginn, dass er sich den Status als Weltnummer 1 mit einem Einzug in den Wien-Viertelfinal bis Jahresende gesichert hat. Damit wird der 33-Jährige zum sechsten Mal in seiner Karriere ein Jahr an der Spitze des Rankings beenden und in dieser Wertung den Rekord von Pete Sampras einstellen.

«Nole» ist kerngesund

Djokovic nach der Peinlich-Pleite gegen Sonego: «Das hat mich und mein Spiel heute sicher beeinflusst. Ich hatte das Gefühl, dass ich bereits das erreicht habe, was ich hier zu tun hatte. Ich hatte nicht die nötige Energie und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.»

Der Serbe beteuert auch, nicht angeschlagen gewesen zu sein. «Ich bin vollkommen gesund.» Dann lobt er seinen Gegner: «Er war mir einfach überlegen. In allen Bereichen des Spiels. Er hat es verdient, zu gewinnen.»

Es gibt noch einen weiteren Grund für den Lustlos-Auftritt von Djokovic. Vor dem Spiel gegen Sonego zollte er Amfilohije Radovic, einem hoch angesehen Geistlichen der serbisch-orthodoxen Kirche, Tribut. Radovic verstarb am Freitagmorgen 83-jährig. Djokovic erklärte schon mehrmals, dass ihm der Glaube geholfen hat durch die schwierige, vom Balkan-Krieg geprägte Kindheit zu kommen.

«Um ehrlich zu sein, hatte ich auch deswegen keine Lust zu viel zu spielen. Denn die traurigen Neuigkeiten haben mich sicher beeinflusst. Aber nicht in einem Ausmass, dass ich nicht hätte antreten können.»

«Es ist, wie es ist», schliesst Nole. Und kündet an, dass er nun erstmal zu seiner Familie nach Serbien zurückkehre. Das kommenden Montag beginnende ATP-1000-Turnier von Paris-Bércy lässt er sausen. Bei den ATP-Finals in London will die Weltnummer 1 dann wieder mit altem Elan angreifen.

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