«Ich freue mich wie ein kleines Kind», sagt Timea vor dem heutigen Halbfinal (15 Uhr, live auf BLICK), «dabei werde ich schon 28!» Ihre Gegnerin, die Lettin Jelena Ostapenko (WTA 47), wird heute 20. «Die Glückliche ist wesentlich jünger als ich», scherzt die Lausannerin, «und eine runde Zahl ist noch spezieller. Aber jetzt erhalte ich die Chance, mir selbst eine geniale Geburtstags-Erinnerung zu schaffen.»
An eine frühere kann sie sich spontan nicht erinnern. «Mir fällt da nur mein allererster Profi-Match ein: Ich spielte am Geburtstag in der Lenzerheide, zerrte zweimal einen Muskel, bei 2:5 gab ich auf.» Das war am 9. Juni 2003, einen Tag nach Vollendung ihres 14. Lebensjahrs. Und es fand in Vaduz (Li), nicht in Lenzerheide statt – Detail. Sollte Timea hier in den Final einziehen, wird sie sich noch als Oma genau an ihr 28. Wiegenfest erinnern. Und es wird auch keine Verwechslung mit der Ortschaft geben.
Roland Garros wurde ihr in die Wiege gelegt
Denn für Paris brennt Bacsinszkys Herz wie die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen. Das sei schon so gewesen, seit sie die Anlage am «Bois de Boulogne» erstmals betreten habe, sagt Timea.
Warum? Vielleicht, weil ihr Roland Garros irgendwie in die Wiege gelegt wurde. Am 8. Juni 1989 nämlich, als ihre Mutter Suzanne sie in Lausanne gebar, verfolgte die damalige Studentin der Zahnmedizin die French Open am TV. «Viel anderes als fernsehen konnte man im Spital ja nicht machen», hatte Mama Bacsinszky einst gesagt.
Als Timi als viertes und jüngstes Kind der Familie Bacsinszky das Licht der Welt erblickte, war Halbfinal-Tag der Frauen – es spielten Steffi Graf gegen Monica Seles und Mary Joe Fernandez gegen Arantxa Sanchez Vicario. Noch während Mutter und Tochter im Wochenbett lagen, siegten Sanchez Vicario und Michael Chang.
«Major-Geburtstag» 8. Juni?
Ein gutes Omen, dass auch die vierfache Major-Siegerin Kim Clijsters (1983) und Lindsay Davenport (1976, 3 Grand Slams) am 8. Juni zur Welt kamen?
Mit anderthalb Jahren hielt Timea erstmals ein Racket in der Hand, mit sieben stand sie beim ersten Turnier gleich im Final. Was folgt, ist eine harte Kindheit und Leidenszeit unter dem strengen Vater Igor – Vergangenheit.
Heute, 28 Jahre nachdem Timea mit dem ploppenden Klang des Tennisspiels in den Ohren ihre ersten Atemzüge machte, schliesst sich der Kreis. Der Final-Einzug über die Lettin Ostapenko wäre sicherlich das Sahnehäubchen auf Bacsinszkys Geburts-tagstorte.