Wissen Sie noch, was sie vor 20 Jahren gemacht haben? Wohl kaum. Anders ists bei Martina Hingis. Der Schweizer Tennis-Star wird dieses Jahr oft an 1997 erinnert. Ihr bestes Karriere-Jahr im Einzel mit den ersten Titeln an Australian Open, in Wimbledon und den US Open.
Und heute vor 20 Jahren, am 31. März 1997, steigt Martina als 16-Jährige nach dem Sieg beim Turnier in Miami auf den Weltranglisten-Thron. Als Jüngste der Geschichte. In jenem Jahr feierte übrigens Roger Federer in Prato (Italien) seinen ersten Titel bei einem Junioren-Turnier und ist die Nummer 740 der Welt.
Hingis blickt auf ihre Epoche zurück
Martinas Mutter Melanie Molitor erinnert sich im «SonntagsBlick» Anfang dieses Jahr an jene Zeit, als ihre Tochter die Nummer 1 wurde. «Ich denke, wir gingen damals in eine Boutique, kauften Martina ein schönes Kleidchen», erzählt Molitor.
Am Rande des aktuellen WTA-Turniers in Miami blickt Hingis selbst im Interview mit der «Westfälischen Rundschau» auf ihre Epoche zurück und vergleicht ihre Generation mit der aktuellen. Dabei spart sie nicht mit Kritik.
«Viele Spielerinnen halte ich heute für auswechselbarer. Die Fans können sie kaum noch unterscheiden bei diesen ganzen Namen, die alle auf «ova» enden. Das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, geht aber in die Richtung. Früher empfand ich die Weltspitze als farbenfroher», bemängelt Hingis.
Das Ranking ist in den Top 30 gespickt mit Namen wie Pliskova, Cibulkova, Kusnetsova, Pawljutschenkowa, Sevastova, Gavrilova oder Safarova.
Heute seien die Spielerinnen zu früh zufrieden
«Unsere Generation war ganz sicher eine der besten. Mit den Williams-Schwestern, mit Steffi Graf, Monica Seles oder Jennifer Capriati. Wir haben uns alle gegenseitig gepusht. Unter keinen Umständen wollte eine von uns aus den Top Ten fallen», sagt Hingis.
Die 36-Jährige bemängelt auch die Einstellung der heutigen Stars. «Vor allem bei den Jungen beobachte ich, dass sie wenige Wochen gut sind und dann Zug rauslassen, sobald sie ein Highlight erreicht haben. Ich habe den Eindruck, dass die Spielerinnen zu früh zufrieden sind», meint die fünffache Grand-Slam-Siegerin.
Ihre Einzel-Karriere hat Hingis mittlerweile beendet. Im Doppel ist sie aber nach wie vor Weltklasse. In Miami steht sie zurzeit zusammen mit Chan Yung-Jan im Halbfinal. (rib)