Mit zwei Stunden Verspätung, für die Juan Martin del Portro und Marin Cilic mit ihren harzigen Dreisatzsiegen verantwortlich waren, beginnt um 21 Uhr bei den «Swiss Indoors» in Basel endlich die grosse Federer-Show. Vor 9200 Zuschauern, darunter etlichen VIPs – inklusive Ski-Weltmeister Beat Feuz, der mit seiner Freundin Katrin Triendl die Ehre hat, in der Loge von Turnierdirektor Roger Brennwald zu sitzen.
Bereits etwas beschwipst und in Festlaune erwarten die Fans, dass ihnen der geliebte Heimstar im Viertelfinal gegen Adrian Mannarino (ATP 28), der mit 29 Jahren noch nie ein ATP-Turnier gewann, ein schnelles, süsses Dessert serviert. «Was sonst?», denkt sich bestimmt auch Feuz. In beiden Runden zuvor gönnte «Kugelblitz» Roger seinen Gegnern in je rund einer Stunde nur vier Games.
30 Minuten später verliert Federer den Startsatz 4:6. Schockstarre in Basel! In aller Stille werden die vielen Fehler verdaut, die der 36-Jährige links, rechts, hinten jenseits die Linien sowie ins Netz streut. Das Schlimmste: Sein Gesicht drückt keine Zuversicht aus.
Doch Roger war schon immer ein Pokerface! Im zweiten Durchgang dreht er an seinem Zauber-Schräubchen, verwandelt sich zum alt bekannten Tennis-Magier und führt den Franzosen 6:1 vor. In Satz 3 macht er es wieder spannender – aber das erlösende Break fällt zum 4:3. Nach eindreiviertel Stunden ist das 6:3 besiegelt!
«Bei Partien wie heute brennt das Feuer noch immer!», sagt der Baselbieter nach dem Kampf-Sieg erleichtert und begeistert zugleich.
Der siebenfache Basel-Sieger steuert auf den 13. Final am Heimturnier zu. In seinem 14. Halbfinal trifft er nun (Samstag, ca. 16.30 Uhr) auf David Goffin (ATP 8), der US-Spieler Jack Sock (ATP 23) mit 7:6 und 6:3 niederringt.. Gegen den Belgier hat Roger noch nie verloren. Aber nach diesem Match erwartet Basel einen Sieg nicht mehr ganz so selbstverständlich.