Elina Switolina hat alles, was es für eine grosse Tenniskarriere braucht – Power, Genauigkeit, Athletik und ein grosses Kämpferherz. Bei der Ukrainerin stimmt das Gesamtpaket. Ein Glücksfall ist sie für die WTA-Tour aber auch deshalb, weil sie extrem extrovertiert ist. Die 25-Jährige liebt es, sich in Szene zu setzen. 2017 zog sie sich für ein erotisches Fotoshooting des ukrainischen «XXL Magazine» sogar aus und geizte nicht mit Reizen. Danach schwärmte sie von «fantastischen» Bildern. Ob sie es wieder machen würde? «Ja!»
Gerne im Rampenlicht
Beim Shooting rückte sie ihr Tattoo auf dem linken Oberschenkel in Szene. Auch auf dem Court blitzt der Tiger-Kopf immer wieder unter der Tenniskleidung hervor. Die Bedeutung behält sie für sich. Sicher ist, dass Switolina kämpfen kann wie ein Tiger. Sie hat auf dem Platz den Ruf einer Kriegerin, die auch einmal unmögliche Bälle zurückbringt. Tattoos trägt sie auch auf der rechten Hand: Das Buddhismus-Symbol «Om» und den Spruch «Carpe Diem». Die Weltnummer 8 verrät: «Ich war sehr
emotional, als ich jung war. Ich konnte nicht ruhig bleiben.» Tattoos sollen dabei helfen.
Zuletzt ist es ruhiger geworden um die Frau aus Odessa.
Mit Monfils liiert
Seit Anfang Jahr ist sie mit Tennis-Star Gaël Monfils liiert. Die beiden helfen sich auf und neben dem Court. «Sie hat mein Leben auf mehr Arten verändert, als man glauben kann», schwärmt Monfils. «Ich helfe ihr, und sie hilft mir. Es ist schön, jemanden zu haben, der zu hundert Prozent versteht, was man macht und wie man sich fühlt.»
Switolina ist gefährlich. Sie erreichte zwei Grand-Slam-Halbfinals – beide in diesem Jahr – und war schon die Weltnummer 4. Und letztes Jahr feierte sie ihren grössten Sieg. Bei den WTA Finals in Singapur gewann sie sensationell. In Shenzhen ist sie Titelverteidigerin.
Positive Gedanken helfen
«Ich spüre keinen Druck», sagt sie. «Natürlich kann ich viele Punkte verlieren. Aber ich denke eher: Es ist mir an den Finals schon gut aufgegangen, also schaffe ich das in diesem Jahr auch.» Heuer erreicht sie ungeschlagen den Halbfinal und beweist damit, dass ihr das Jahresend-Turnier liegt.
Trotz der Erfolge der 13-fachen Turniersiegerin ist der Halbfinal gegen Bencic offen. Im Direktduell führt die Schweizerin 2:1. Erstmals siegte sie vor fünf Jahren, und das letzte Duell in Toronto verlor sie. Doch beim Turniersieg in Dubai Anfang Jahr setzte sich Bencic dank Nervenstärke durch – damals ebenfalls im Halbfinal. Ein gutes Omen für die Schweizerin?