Nein, oft hat Novak Djokovic (28) in diesem Jahr nicht verloren. Die Niederlage gegen Roger Federer in den Gruppenspielen bei den World Tour Finals ist erst seine sechste. Bemerkenswert: Die Hälfte davon hat Roger Federer ihm zugefügt, der ihn in Dubai, Cincinnati und nun in London bezwingen konnte.

Besonders beeindruckt zeigt sich Djokovic, der damit auch erstmals nach zuletzt 38 Siegen und seit über drei Jahren wieder ein Spiel in der Halle verliert, nicht. Im Gegenteil. «Ich habe sehr viele Fehler gemacht. Ich habe ihm den Sieg geschenkt, vor allem im zweiten Satz», sagt Djokovic, der zuletzt im August verloren hatte.

Kleinlaut schiebt der Serbe hinterher, dass Federer natürlich auch gut gespielt habe. «Taktisch klug, gut serviert, gut variiert. Keine Frage, Roger war besser. Aber eben: Ich habe es ihm auch einfach gemacht, von der Grundlinie zu diktieren. Ich war weit weg von meiner Bestform.»

Das kommt bei Roger Federer (34) nicht gut an: «Er hat mir den Sieg geschenkt? Naja, er kann sicher besser spielen, aber ganz ehrlich, wenn du siehst, wie er in diesem Jahr gespielt hat, musst du das auch erst noch nutzen können. So einfach ist das nicht. Er spielte auch nicht gut, weil ich es nicht zugelasssen habe. Das ist mein Verdienst.»

Klar, dass Federer an der Aussage des Serben keine Freude hat. Mehr Freude dürfte er an diesen Zahlen haben: Zum 13. Mal bei der 14. Teilnahme erreicht er bei den World Tour Finals mindestens die Halbfinals. Und mit 22 Siegen ist Djokovic nun sein «Lieblingsopfer». Gegen niemanden hat Federer in seiner Karriere öfter gewonnen.

Nicht ausgeschlossen, dass es in vier Tagen bereits zum nächsten Gipfeltreffen kommt. Dann steigt in London der Final. Seit 2010 haben Federer und Djokovic den Sieger beim Gipfeltreffen der Jahresbesten unter sich ausgemacht. Zwei Mal gewann Federer (2010 und 2011), zuletzt drei Mal in Folge Djokovic.

Ob Djokovic dann auch wieder eine Ausrede braucht?