Die «Empire Tennis Academy» in Trnava (Slk) ist für Belinda Bencic eine Rückkehr zu ihren Wurzeln. Im Heimatland ihrer Eltern, wo sie noch immer Familie hat, findet die 20-Jährige scheinbar alles, was sie derzeit wünscht und braucht.
Für Fed-Cup-Captain Heinz Günthardt ist dies das wichtigste Argument für den Wechsel, den Bencic für vorerst ein Jahr mit Verlängerungsoption vornimmt. «Sie suchte im Prinzip schon seit ihrem Saison-Start in Australien nach einer neuen Trainingsbasis», so der Schweizer Teamchef, der als Vertrauter von Bencic schon seit Beginn ihres Neustarts in der Slowakei weiss. «Wenn sie sich wohl fühlt und spürt, dass es die richtige Entscheidung ist, so ist das der beste Weg zurück zum Erfolg.»
Viele Trainingspartner für Bencic
Und Belinda fühlt sich im modernsten Tennis-Komplex der Slowakei gut aufgehoben, wie sie diese Woche an einer Pressekonferenz erklärt. Ihr langjähriger Sparringspartner Oliver Nagy sowie ihr deutscher Physiotherapeut Martin Dorn sind vor Ort. Neben zahlreichen weiteren Tennis- und Fitness-Coaches findet sie hier viele Trainingspartnerinnen gleichen Niveaus. Darunter ihre gute Freundin Daria Kasatkina (Russ, WTA 38), Elina Svitolina (Ukr, WTA 4), Lucie Safarova (Tsch, WTA 36) oder die slowakischen Talente Rebecca Sramkova und Tereza Mihalikova.
Die von Vladimir Platenik geleitete Akademie, wo auch schon Daniela Hantuchova, Dominika Cibulkova, Nadia Petrova und Yanina Wickmayer ihre Basis hatten, erklärt ihr Motto mit den «5 Ps»: beste Plätze – 13 Sand- und 3 Hartcourts neben einem Fitness- und Wellness-Centre – Professionalität, Progressivität, Perspektive und Perfektionismus.
Natürlich wird die ehemalige Weltnummer 7 hier mit offenen Armen empfangen. «Wir sind sehr froh, dass sich Belinda für uns entschieden hat», teilt Direktor Miroslav Hlayna mit, «sie wird eine grosse Motivation für junge, talentierte Spielerinnen sein und hier jede nötige Unterstützung erfahren.»
Bencic kann nur für Schweiz Fed Cup spielen
Wie Günthardt steht auch der Schweizer Verband hinter Belindas Entscheid. Präsident René Stammbach sagt auf Anfrage: «Wir freuen uns über jede positive Nachricht von Belinda. Es ist schön, dass ihre Gesundheit Fortschritte macht und sie ein gutes Umfeld gefunden hat.» Dass Bencic der Schweiz ganz abtrünnig werden könnte, fürchtet Stammbach nicht.
«Weil sie schon für die Schweiz Fed Cup gespielt hat, darf sie nicht mehr für ein anderes Land antreten – so steht es seit zwei Jahren im Reglement. Aber ich denke, selbst wenn sie dürfte, würde Belinda der Schweiz nicht untreu werden.»
Das weiss auch Captain Günthardt. Erstaunt reagiert er nur, als er von Bencics noch nicht genau terminierten Comeback-Plänen im September hört. «Das ist ein hochgestecktes Ziel», glaubt er – die Handgelenk-OP sei ja erst ein halbes Jahr her. «Aber auch das ist ein gutes Zeichen. Es beweist, dass Belinda hochmotiviert ist, zurückzukommen.»