Am 30. April 1993 verlor der Tennissport seine Unschuld. Beim Turnier am Hamburger Rothenbaum traf Monica Seles auf Magdalena Maleewa. Seles führte klar, als sie beim Seitenwechsel von Günter Parche mit einem 22 Zentimeter langen Küchenmesser attackiert und in den Rücken gestochen wurde.
Das war vor 30 Jahren. Nun berichtet Bild, dass Parche tot ist. Er ist bereits im August 2022 im ostdeutschen Nordhausen in einem Pflegeheim gestorben. «In seinem Heim-Aufenthalt war er stets unauffällig, nahm an den Freizeitangeboten teil: Kinonachmittage, Basteln und Zeitung lesen. Die letzten vier Wochen vor seinem Tod hatte er nur noch im Bett gelegen, bis er schliesslich in einer Nacht friedlich einschlief. Zuvor war er noch palliativ versorgt worden», schreibt die Zeitung.
Er wollte Seles für Graf ausser Gefecht setzen
Parche war ein fanatischer Fan der grossen Seles-Widersacherin Steffi Graf gewesen. Als Grund für seine Tat gab er damals an, dass er Seles ausser Gefecht habe setzen wollen, damit Graf wieder die Nummer 1 der Welt werden könne.
Nach dem schrecklichen Angriff war Parche für viele ein Monster. Nicht aber für Gisela Friedrichsen, die als Spiegel-Gerichtsreporterin die beiden Prozesse begleitet hatte. «Parche war ein verkümmertes Männlein, ein armseliges Würstchen, das aus der Verblendung heraus etwas Wahnwitziges getan hatte», erklärt sie Blick.
Parche wurde schliesslich für zwei Jahre auf Bewährung verurteilt. Ein Urteil, das Seles nie begreifen und akzeptieren konnte. Die körperlichen Verletzungen, die ihr Parche zugefügt hatte, heilten zwar schnell, die psychischen aber blieben. Bis heute. (led)