Gstaad-Überflieger Marc-Andrea Hüsler (22)
Darum ist seine Muttersprache Englisch

Der 22-jährige Schweizer Marc-Andrea Hüsler (ATP 402) überrascht an den Swiss Open in Gstaad mit dem Einzug in die Achtelfinals und dem ersten Sieg auf der ATP-Tour. Doch wer ist Hüsler überhaupt?
Publiziert: 25.07.2018 um 19:31 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:17 Uhr
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Marc-Andrea Hüsler gewinnt in Gstaad sein erstes ATP-Match.
Foto: KEY
Marc Ribolla

Abseits der Stars Roger Federer und Stan Wawrinka sowie mit Abstrichen Henri Laaksonen sind Top-Spieler im Schweizer Männer-Tennis rar. Die Lücke ist gross. Mit dem Zürcher Marc-Andrea Hüsler (22) ist ein Junger nun drauf und dran, den Abstand im Ranking zu verringern. Die aktuelle Nummer 402 der Welt ist als einziger Swiss-Tennis-Vertreter dank einer Wildcard im Hauptfeld der Swiss Open in Gstaad dabei.

Am Dienstagabend überrascht Hüsler bei seinem ATP-Debüt im SRF-Live-Spiel gleich mit einem Drei-Satz-Sieg über Routinier Nicolas Almagro (Spanien). «Danach war viel los. Es gab zig Reaktionen, das bin ich mir nicht so gewöhnt. Bei einem Spaziergang im Dorf konnte ich das ganze später bisschen setzen lassen», sagt Hüsler zu BLICK.

Hüslers Grösse ist manchmal ein Problem

Er macht nicht nur mit seinem Exploit auf sich aufmerksam. Mit seinen 196 Zentimetern gehört Hüsler zu den Grössten auf der Tour. Das bringt oft auch Nachteile mit sich. Gerade als Profi, der viel herumreist. «Vor allem im Flugzeug ists manchmal schwierig. Ich versuche, wenn immer möglich einen Notausgang-Platz zu erwischen. Am Anfang war meine Grösse ein Problem, mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt», sagt Hüsler.

Die Eltern des Linkshänders lernten sich einst bei den Tennis-Hochschulmeisterschaften kennen. Speziell: Er bezeichnet Englisch vor Deutsch als seine Muttersprache, obwohl beide Eltern Schweizer sind. Wie kommt das? Einen Akzent hört man bei ihm nicht. Hüsler erklärt den Hintergrund: «Meine Mutter lebte längere Zeit in den USA. Deshalb entschieden meine Eltern, mich und meine Schwester zweisprachig aufzuziehen. Sie sprach mit uns Englisch, mein Vater Deutsch.»

Federer lud Hüsler zum Training nach Dubai ein

Wenn er nicht unterwegs ist, trainiert er in der Stadtzürcher Anlage Lengg unter Coach Roman Valent und sporadisch bei Swiss Tennis in Biel. Oder auch mit einem Grossen seiner Zunft. Im April lud ihn kein Geringerer als Roger Federer zusammen mit dem Schweizer Jakub Paul (19) für zwei Wochen nach Dubai ein.

«Das war sehr cool. Wir konnten so oft trainieren, wie wir wollten. Es war beeindruckend zu erfahren, wie Federer trainiert. Einerseits siehst du, dass du mitspielen kannst – andererseits siehst du, wie viel noch fehlt zur Spitze», sagt Hüsler. Schon letzten Herbst durfte er im Rahmen der Swiss Indoors in Basel mit Federer eine Trainingssession bestreiten.

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An die Spitze ist es für Hüsler noch ein weiter Weg. Als Spieler ist er der breiten Masse noch unbekannt. Auch die ATP führt auf seinem Profil unter dem Link «Biographie» noch keine Informationen.

Auf Instagram nennt er sich mac_huesler. Der Spitzname «Mac» habe zwei Hintergründe. «Meine Schwester heisst Michaela. Ein Trainer meinte einmal, dass sei ein passender Spitzname für mich. Und dann wegen meiner Grösse vom Burger 'Big Mac' her.»

Hüslers Lebensmotto ist: «Du bist, was du machst – nicht, was du sagst.» Er misst sich selbst an den Resultaten auf dem Court. Dort steht er am Donnerstag im Gstaad-Achtelfinal gegen der Argentinier Facundo Bagnis (ATP 177) wieder im Einsatz. «Ich hoffe, ich kann meine Stärken wieder umsetzen. Der schnelle Sand-Belag kommt mir entgegen», blickt Hüsler nach vorn.

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