Wimbledon-Start gegen Harris
So viel Südafrika steckt in Federer

Der letzte Wimbledon-Bezwinger war Südafrikaner. Der heutige Startgegner ist wieder einer. Ein Schicksal für «Landsmann» Federer?
Publiziert: 02.07.2019 um 11:10 Uhr
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Roger Federer bekommts zum Wimbledon-Auftakt mit dem Südafrikaner Llyod Harris zu tun.
Foto: Sven Thomann
Cécile Klotzbach, Wimbledon

Kevin Anderson, der 33-jährige 2,03-Meter-Riese aus Johannesburg, weckt keine guten Erinnerungen bei Roger Federer. Die letztjährige Viertelfinal-Pleite nach verpasstem Matchball, die ihn aus seinem Rasen-Reich verbannte, ist laut eigenen Aus­sagen sogar die enttäuschendste Niederlage seiner Karriere.

An jenem schicksalhaften 11. Juli, als er ausnahmsweise nicht in seinem Wohnzimmer, sondern «nur» auf Court 1 spielen durfte, stand der 20-fache Grand-Slam-Sieger zum ersten Mal an einem Major einem Südafrikaner gegenüber. Ein gutes oder schlechtes Omen, dass er heute beim Wimbledon-Neustart gleich wieder auf einen Südafrikaner trifft?

Immerhin steigt der 21. Start des achtfachen Wimbledon-Champs (ca. 15.30 Uhr) auf dem Centre Court. An Lloyd Harris hat er vor dem ersten Duell noch keine Erinnerungen. Mit 1,93 Meter ist auch der 22-Jährige ein grosser Mann. Er stammt aus Kapstadt – und mit dem ­Tafelberg, den schönen Stränden und dem nahen Kap der ­Guten Hoffnung verbindet auch der schweizerisch-südafrikanische Doppelbürger Federer viel.

Rogers Mutter Lynette stammt aus Kempton Park in der Nähe von Johannesburg. Sie wuchs als Jüngste von vier Kindern kosmopolitischer Eltern auf und folgte Anfang der 70er-Jahre ihrem heutigen Ehemann Robert Federer in die Schweiz. Mit den zwei Kindern Diana und Roger verbrachte die Familie fortan viele Ferien in der alten Heimat der gebürtigen Lynette Durand.

Diese Wurzeln haben Roger geprägt. Er meint, die Disziplin vom Schweizer Vater, die Lockerheit von der Mutter geerbt zu haben. Diese sagt, der sportliche Ehrgeiz sei von ihr: «Ich war aber zu jeder Zeit fair, was auch auf Roger abgefärbt hat.»

«Match for Africa» in Afrika ist Federers grosser Wunsch

Zu dessen sozialen Engagement trägt der südafrikanische Einfluss ebenfalls bei. Seit 2003 ist Federer dort mit seiner Stiftung für bessere Schulausbildung bemüht, er reist regelmässig vor Ort – rund eine Million Kinder profitierten bis heute. Immer wieder betont der Superstar ­seinen grossen Wunsch: ein «Match for Africa» in Afrika.

Denkt Roger noch immer wie im Vorjahr vor der Partie gegen Anderson, so seien Duelle gegen «Landsmänner» aber nicht mehr so besonders wie zu Junioren-Zeiten. «Früher gegen Wayne Ferreira zu spielen, den ich schon an den Swiss Indoors als Fan oder Ballbub verehrt hatte, war sehr speziell für mich», sagte er 2018.

Ferreira, der heute 47-jährige Südafrikaner, mit dem er drei Doppel-Turniere bestritten hat, war zu Beginn der Karriere eine Art Mentor für Roger. Noch wichtiger aber war damals der Australier Peter Carter. Rogers erster Coach kam 2002 bei einem ­Autounfall tragisch ums Leben. Ausgerechnet bei einer Reise durch Südafrika.

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