Nur wenig fehlt am Schluss und die Schweiz hätte mit Leonie Küng (17) nach Martina Hingis (1994) und Belinda Bencic (2013) wieder eine Siegerin bei den Juniorinnen in Wimbledon gehabt. Doch die Kraft reicht der Schaffhauserin im Final gegen Iga Swiatek (Pol) nicht mehr (4:6, 2:6).
«Ich war nicht mehr so schnell auf den Beinen, nicht mehr so parat», sagt Küng, die vor dem Hauptturnier schon die Quali bestritt und so zwei Matches mehr in den Knochen hat. Dennoch ist die grosse Bühne des Court 1 einmalig für Leonie. «Die vielen Leute, die für einen klatschen. Das ist ein extremes Erlebnis», sagt sie.
Eintöniger Speiseplan
Statt des Pokals nimmt Küng die kleine Schale mit heim. Bevors am Montagmorgen mit dieser zurück in die Schweiz geht, putzt sie sich am Sonntagabend heraus. «Ich freue mich aufs Champions Dinner.» Dort wird sie die einzige Schweizerin sein. Und sicher ein leckeres Mahl serviert bekommen.
Denn in den letzten zwei Wochen war ihr Speiseplan etwas eintönig. «Ich bin sehr abergläubisch. Ich mache jeden Tag das Gleiche, esse jeden Tag das Gleiche. Meistens esse ich Lachs mit Kartoffel», erklärte sie nach dem Halbfinal.
Auf der Anzeigetafel steht nicht das übliche Kueng sondern Kung. Auch bei der WTA ist Leonie so geführt. Was steckt dahinter? Sie klärt auf: «Wir mussten ihn abändern. Als wir nach Amerika gingen, haben sie es nicht akzeptiert, dass wir K-U-E-N-G schrieben. Drum haben wir gewechselt. Mich stört es eigentlich nicht.» Im Alter zwischen 11 und 13 verbrachte Küng jeweils den Winter fürs Training und Schule in Florida.
Dank einer Wildcard in Gstaad dabei
Dank des starken Wimbledon-Auftritts rückt sie in den Fokus der Öffentlichkeit. Das nützt auch neben dem Court. Leonies Vater und Coach Martin Küng sagt: «Es haben sich bereits einige Sponsoren gemeldet.» Aktuell kümmert er sich zusammen mit Mutter Angelika um Leonies Karriere.
Diese setzt sie nächste Woche in Gstaad BE fort, wo sie dank einer Wildcard ihr erstes WTA-Turnier im Hauptfeld spielen darf. Es wird eine Herausforderung, denn Sand ist nach Rasen und Hartplatz Leonies unliebsamster Belag.
Wimbledon ist ihr letztes Major bei den Juniorinnen gewesen. «Die US Open spiele ich eher nicht. Denn in jener Zeit findet ein grosses ITF-Turnier in Montreux statt. Wir finden das wichtiger für meine Karriere als nochmals ein Juniorenturnier zu spielen.»