Serena Williams lächelt erst verhalten. Ihre Siegerfaust geht nur langsam nach ein paar Sekunden zur Brust. Ihr Blick führt nach unten zum Rasen. Die 36-Jährige freut sich in diesem Moment auf dem Centre Court von Wimbledon vor allem innerlich. Soeben steht Serena nach einem 6:2 und 6:4 über die deutsche Aussenseiterin Julia Görges (29) zum 10. Mal in ihrer Karriere im Wimbledon-Final. In ihrem erst vierten Turnier nach der Babypause und dem Comeback im März.
Es ist ein ganz besonderer Moment für die stolze Mutter von Alexis Olympia, die letzten September zur Welt kam. An der Pressekonferenz sagt sie rückblickend: «Es sind zehn verrückte Monate gewesen. Letztes Jahr war ich um diese Zeit noch schwanger. Das ist etwas, woran ich mich selber immer wieder erinnern muss. Eine Mutter zu sein, ist super cool. Egal was passiert, ich erhalte wunderbare Unterstützung und bedingungslose Liebe.»
Auf die Frage, wessen Beinarbeit sich stärker verbessert habe, ihre oder diejenige von Olympia, muss Serena lächeln. «Ich würde sagen ihre, weil sie ihre Füsschen nun bewegt. Sie geht, aber vielleicht ein bisschen zu schnell. Sie versucht rascher zu gehen, als es ihr Körper erlaubt», sagt Williams.
Ihr eigener Körper hingegen erlaubt Serena schon wieder eine Top-Leistung. Das kann sie oft selbst nicht glauben. «Es ist kein Geheimnis, dass ich eine schwierige Geburt hatte. Gefolgt von vielen Operationen. Es gab eine Zeit, in der ich kaum zu meinem Briefkasten gehen konnte», erzählt sie. Der Final bereite ihr einfach Freude nach dem, was sie durchmachen musste.
Das Endspiel am Samstag wird eine Neuauflage von 2016. Dort schlug sie die Deutsche Angelique Kerber (30). Diese bezwingt in ihrem Halbfinal Jelena Ostapenko (Lett) 6:3 6:3. Für Serena wäre es der 24. Major-Titel, ihr achter in Wimbledon.