Unglaublich, welch denkwürdiges Drama-Match die Fans im ersten Wimbledon-Halbfinal auf dem Centre Court serviert bekommen! Um 19.47 Uhr Ortszeit geht Federer-Bezwinger Kevin Anderson (ATP 8) mit 26:24 im 5. Satz als Sieger vom Rasen.
Leidtragender ist John Isner (USA, ATP 10), der sich zuvor 6:36 Stunden eine Aufschlagschlacht liefert. «Come on, guys! Wir wollen Rafa sehen», ruft ein Fan beim Stand von 13:13 im 5. Satz nach über fünf Stunden rein.
Doch die beiden Riesen, die über 2 Meter messen, kennen kein Pardon. Game um Game bringen Isner und Anderson ihre Services durch – bis Isner die Kräfte bei 24:24 verlassen und er das Break kassiert. Auch, weil Anderson einen unglaublichen Punkt gewinnt, in dem er kurzerhand seine Schlaghand wechselt.
Es ist der drittlängste Match der Tennis-Geschichte. Nur ein Davis-Cup-Spiel zwischen Mayer und Sousa (6:43 Stunden) 2015 und der legendäre Wimbledon-Match 2010 zwischen Isner und Mahut (11:05 Stunden) mit 70:68 Games im 5. dauerten länger.
«Jemand muss gewinnen»
Wie wird Anderson diesen Marathon-Match verkraften hinsichtlich Final? Die Diskussionen um ein Tiebreak im 5. Satz, das es nur in Wimbledon, Roland Garros und den Australian Open nicht gibt, werden wieder aufflammen.
Mit gemischten Gefühlen sagt er: «Am Ende fühlt es sich wie ein Unentschieden an, aber jemand muss gewinnen. John ist ein grossartiger Junge, ich fühle mit ihm.»
Als Gegner wartet im Final am Sonntag nun ein mehrfacher Grand-Slam-Sieger. Im zweiten Halbfinal messen sich Rafael Nadal und Novak Djokovic zum 52. Mal in ihrer Karriere.