Dank eines dramatischen Dreisatz-Sieges geht das Märchen von Cori Gauff (15) weiter!
Nach einem 3:6, 7:6, 7:5-Nervenkrimi gegen die slowenische Lugano-Siegerin Polona Hercog (WTA 60) steht das 15-jährige Wunderkind Cori Gauff nach zweidreiviertel Stunden bei ihrer Centre-Court-Premiere in Wimbledon als jüngste Achtelfinalistin seit Jennifer Capriati 1991 fest!
Die frühreife, fast schon 1,80m-grosse «Coco» bringt die Tenniswelt in Aufruhr. Und neben ihrer erstaunlichen Coolness, Demut und Gläubigkeit – sie betet vor jedem Tennismatch – verdankt sie es auch ihrer derzeitigen Beliebtheit, dass sie das Spiel bei 2:5-Rückstand und zwei Matchbällen gegen sich im zweiten Satz noch drehen kann. Das Publikum steht wie ein Mann hinter Gauff, das Spiel der bedauernswerten Hercog, die sich vor Satz 3 behandeln lässt, fällt nervös auseinander.
«Ich bin der Menge so super dankbar, dass sie für mich da waren», so die glückliche Siegerin, die am nächsten Montag mit der rumänischen Achtelfinal-Gegnerin Simona Halep (WTA 7) einem Monster-Test ausgesetzt ist. Aber für Gauff scheint derzeit nichts wirklich unmöglich. «Ich glaube stets an den Sieg – egal wie der Stand ist», sagt sie unmittelbar nach dem Match gegen Hercog.
Riesiger Hype in Wimbledon
Unglaublich, wie die Teenagerin kühlen Kopf bewahrt hat! Und dies nicht nur auf dem Court – seit Tagen muss Coco auch daneben darauf achten, dass es ihr im Hype um ihre Person nicht zu heiss wird. «Es war schwer, mich auf den nächsten Match zu konzentrieren, mit allem, was im sozialen Netz abging», sagte die bekennende Youtube-Konsumentin schon nach ihrem Coup gegen Venus Williams. Sogar Schauspieler, die sie aus US-Serien kennt, gratulierten ihr auf den Internet-Kanälen – «da ist es nicht leicht, wieder den Reset-Knopf zu drücken.» Weil sie so viele Nachrichten beantworten musste, war sie vor Mitternacht nicht mehr ins Bett gekommen. «Ich würde lügen, wenn ich behaupte, das alles habe sich normal angefühlt.»
Wohl auch um junge Spielerinnen vor dem Begleitsturm des Erfolges zu schützen, gibt es die WTA-Altersregel. Als 15-Jährige darf Coco im laufenden Jahr maximal zwölf WTA- oder ITF-Turniere bestreiten. Nach Wimbledon bleiben der Weltnummer 301, die im Ranking um mindestens 150 Plätze nach oben klettern wird, also noch fünf Events.
Das findet sogar Roger Federer schade, der als Teilhaber der Management-Agentur «Team 8» einen Bezug zum US-Talent hat. Er verstehe, warum es die Regel gebe, habe sich bei der WTA aber für eine Lockerung eingesetzt. «Bei ihren wenigen Gelegenheiten stehen sie erst recht unter Druck – ich fand es grossartig, was Martina Hingis als Teenager leisten konnte.» Es könne schliesslich auch sein, dass gewisse Frauen schon früh einen Kinderwunsch hegen. «Durch die Beschränkung verpassen sie vielleicht ihre besten Jahre.»
Nun, Coco Gauff nutzt ihre raren Gelegenheiten bis dato im bestmöglichen Sinn. Egal, wie es gegen Ex-Weltnummer 1 Halep ausgeht – die Zukunft liegt in ihren Händen. Und auch dafür hat Mentor Federer – mit 37 Jahren die älteste Attraktion in Wimbledon – einen weisen Ratschlag für die jüngste Attraktion: «Am wichtigsten ist, dass Coco sich selbst bleibt.»
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